Der Sharp VC-220N ist ein kleiner tragbarer Videorekorder für das VHS-C-Kassettensystem. Dieses Gerät ist schon mehr als 40 Jahre alt. Funktioniert es auch heute noch?
Auch im Bereich der Videoaufzeichnung gab es einmal ein Leben vor der Digitaltechnik. Dieses Gerät hier, ein tragbarer Videorekorder von Sharp VC-220N, stammt aus dieser Zeit, nämlich aus der ersten Hälfte der achtziger Jahre. Aus heutiger Sicht ist es wohl kaum zu glauben, dass ein Gerät in einer solchen Größe und mit einem solchen Gewicht (rund 2,6 Kilogramm) einmal als tragbares Videogerät verkauft wurde. Dabei ist in diesem Videorekorder noch nicht einmal eine Kamera enthalten. Diese wird an der Front des Gerätes mit dem Videogerät verbunden. Leider ist dieses Exemplar hier in keinem besonders guten Zustand mehr. Auf der Oberseite sind deutliche Gebrauchsspuren zu sehen. Es bleibt abzuwarten, was die Technik des Gerätes macht (oder auch nicht).
Bedienelemente am Sharp VC-220N
In diesem Bild ist die Vorderseite des Gerätes zu sehen. Die Anzahl der Bedienelemente hält sich stark in Grenzen. Neben den Laufwerkstasten ist noch der für damalige Geräte obligatorische Trackingregler am Gerät zu finden, der dazu dient, die Spurlage des Videobandes anzupassen. Der Sharp VC-220N besitzt sogar noch ein mechanisches Bandzählwerk. Unter diesen zu sehen sind zwei Leuchtdioden, von denen die obere einen niedrigen Akkuladestand anzeigt. Die untere LED leuchtet auf, wenn sich im Gerät eine zu hohe Feuchtigkeit gebildet hat. Neben dem Anschluss für die externe Kamera besitzt der Videorekorder auch noch einen für ein externes Mikrofon. Dieser kann in Verbindung mit einem externen Mikrofon und der Audio-Dub-Funktion dazu verwendet werden, bereits aufgenommene Videoaufnahmen nachzuvertonen.
Die Blende an der Vorderseite des Videogerätes ist verschiebbar. Durch sie können die Bedienelemente des Rekorders vor einer versehentlichen Betätigung geschützt werden. Die Aufnahme wird in diesem Fall mit einer separaten Taste an der Videokamera gestartet oder auch gestoppt.
Innenleben des Sharp VC-220N
Nach dem Öffnen des Videogerätes zeigten sich zunächst einmal keine besonderen Auffälligkeiten. Interessant bzw. erwähnenswert ist allerdings die Tatsache, dass das Bandlaufwerk eher an das eines herkömmlichen VHS-Videogerätes erinnert, wenn man einmal von dem kleineren Kassettenfach für die VHS-C-Kassette absieht. Auch die Kopftrommel des Videorekorders besitzt die Größe bzw. den Durchmesser von Kopfrädern, wie diese in herkömmlichen VHS-Videogeräten zum Einsatz kommen. Das ganze Laufwerk wirkt so, als hätte man lediglich den Kassettenschacht durch einen kleineren ausgetauscht. Auf jeden Fall ist hier eine gründliche Reinigung der bandführenden Teile sowie des gesamten Laufwerks notwendig. Außerdem müssen verschiedene bewegliche Teile noch mit neuen Schmiermitteln versehen werden.
Hier ist doch einmal das Kopfrad des Videogerätes zu sehen. Der schwarze Kopf im linken unteren Bereich des Bildes ist der Löschkopf des Gerätes.
Nun wollte ich natürlich endlich einmal sehen, ob der Sharp VC-220N überhaupt noch funktioniert. Nach dem Anschluss eines 12-Volt-Netzteils und eines Videomonitors legte ich eine Kassette ein und schaltete das Gerät ein. Wie ich es erwartet hatte, wollte die Mechanik nicht mehr so recht funktionieren. Beim zweiten Versuch gelang es mir aber immerhin, die Wiedergabe der VHS-C-Kassette zu starten. Sogar das Bild war bei der Wiedergabe der Kassette noch recht gut.
Die bandführung im VHS-Videorekorder
Diese Aufnahme entstand bei einer eingelegten Kassette und eingefädeltem Videoband. Ich habe einmal die wichtigsten Teile mit entsprechenden Beschriftungen versehen. Die rote Markierung zeigt den Verlauf des Videobandes.
Nach diesem ersten Probelauf konnte ich nun daran gehen, das Laufwerk gründlich zu reinigen und auch gegebenenfalls hier und da mit neuen Schmiermitteln zu versehen. Zunächst aber musste ich einmal die inzwischen verschlissenen Antriebsriemen gegen neue auswechseln. Nach dem Austausch der Riemen sollte auch das Vor- und Rückspulen des Videobandes wieder funktionieren. Nach dem Lösen von vier Schrauben sowie einigen Steckverbindungen konnte ich die gesamte Elektronik des Videogerätes vom Laufwerk abmontieren, um an die Laufwerksteile und die Antriebsriemen zu kommen. Dieses Bild ist nach der Demontage der Platine entstanden. Oben links im Bild zu sehen ist übrigens der Antrieb für das Kopfrad des Videogerätes.
Nach einer Reinigung des Laufwerks, der bandführenden Teile und des Kopfrades konnte ich das Videogerät wieder zusammenbauen. Nach diesem Zusammenbau fand natürlich auch ein weiterer Probelauf statt. Auch das Vor- und Zurückspulen des Bandes funktionierte nun wieder einwandfrei. Man merkt natürlich schon, dass dieses Gerät mehr als 30 Jahre alt ist. Mit der Bildqualität moderner und digitaler Videogeräte kann es nicht mithalten. Zum Digitalisieren alter Aufnahmen auf VHS-C-Videokassetten kann man es aber durchaus noch verwenden. Übrigens kann der Sharp VC-220N auch ohne angeschlossene Videokamera aufnehmen. An der Seite befinden sich neben den Video- und Audioausgängen auch Eingänge für die Bild- und Tonsignale externer Geräte.