Was hat ein Intervision TV-4300 mit der Entwicklung des Fernsehens zu tun?
Eigentlich gar nichts. Aber trotzdem ist er ein Produkt, das aus der Idee der Miniaturisierung der Fernsehgeräte entstanden ist.
Lesen Sie hier, wie die Idee zu diesen Mini-TVs entstand und erfahren Sie mehr zu diesem kleinen Exemplar hier, das Ende der 1980er Jahre entstanden ist.
Schon relativ kurzer Zeit nach der Einführung des Fernsehens versuchte man, die Geräte kleiner und handlicher zu machen. Kein Wunder, denn die ersten Fernsehgeräte waren alles andere als klein und leicht.
Ich erinnere mich noch an vollständig mit Röhren bestückte Farbfernsehgeräte, die von zwei Leuten getragen werden mussten und mit denen man im Winter den Raum beheizen konnte.
Das war in einer Zeit, lange bevor die ersten Flachbildschirme auf den Markt kamen.
Und auch die ersten tragbaren Fernsehgeräte waren noch in Schwarz-Weiß und mit Bildröhren ausgestattet und in der übrigen Elektronik mit Transistoren ausgestattet. Eines der frühen Exemplate der Mini-Fernsehgeräte dieser Art ist der Universum FK100R, der auf meiner Bandmaschinenseite zu sehen ist.
Als dann einige Jahre später die ersten LCD-Anzeigen entwickelt wurden, dauerte es nicht mehr lange, bis diese auch bunte Bilder darstellen konnten.
Zwar noch mit einer Hintergrundbeleuchtung, aber das sollte ja auch noch einige Zeit lang so bleiben.
Dieses Gerät hier mit der Bezeichnung Intervision TV-4300 ein sehr frühes Gerät, das gegen Ende der achtziger Jahre entstanden ist und schon bunte Bilder anzeigen kann.
Stets zeitlich am Beginn einer Popularität, die diese Geräte in den nächsten Jahren haben sollten. Besonders in den neunziger Jahren waren diese Geräte sehr beliebt.
Intervision TV-4300 = Casio TV-430
Der Intervision TV-4300 ist übrigens baugleich mit einem Modell von Casio des Typs TV-430. Die Firma Casio war eine ganze Zeit lang führend auf dem Gebiet der tragbaren Mini-TVs. Es gab viele verschiedene Modelle dieser handlichen Geräte.
Die Bedienung war sehr einfach. Neben einem Ein-Aus-Schalter gibt es den Lautstärkeregler, einen Helligkeitsregler und einfach zwei Tasten, mit denen der Kanal ausgewählt werden konnte.
Programmspeicher gab es nicht, dafür einen Suchlauf, der einfach den nächsten zu empfangenden Kanal suchte und das Gerät dann auf dieser Frequenz einstellte.
Bei jedem Einschalten des Gerätes wurde dieser Suchlauf erneut gestartet.
Vor einiger Zeit bekam ich ein solches Gerät, das sogar noch in der Originalverpackung mit Anleitung und Kunststofftasche versehen war.
Die ersten beiden Bilder in diesem Beitrag zeigen diese Verpackung.
Optional gab es für den Intervision TV-4300 noch ein Netzteil und ein Autoadapter, um das Gerät auch im Fahrzeug betreiben zu können. Allerdings waren diese beiden Gerätschaften für mein Gerät nicht mehr erhältlich.
Wie sieht es mit der Bildqualität aus?
Und so sieht das Fernsehbild auf dem Intervision TV-4300 (und auf dem baugleichen Casio TV-430) aus.
Wie Sie deutlich sehen können, ist die Bildqualität auf der Verpackung des Gerätes doch sehr geschmeichelt. Mit den tatsächlichen Bild und seiner Qualität hat das nur sehr wenig zu tun.
Wenn man genau hinschaut, erkennt man im rechten Bereich des Fernsehbild des einen hellen Streifen mit einem schwarzen Strich er dient als Skala für den Sendersuchlauf des Fernsehgerätes.
Rechts daneben befinden sich Zahlen, die die jeweiligen Kanäle darstellen sollen.
Für diesen Test wurde das Gerät an einen Videorekorder mit HF-Ausgang betrieben, der praktisch als eine Art Mini-Fernsehsender fungiert. Das Gerät sendet in einem Bereich zwischen Kanal 36 und 40. Das liegt im UHF-Bereich. Der Strich Display befindet sich auch in diesem Kanalbereich.
Das Signal aus dem Videorekorder habe ich mithilfe eines kurzen Kabelstücks mit Krokodilklemmen an die Teleskopantenne des Mini-TV-Gerätes angeschlossen.
Eigener TV-Sender nötig
Analoge Fernsehsender in diesen Frequenzbereichen gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr. Die ursprüngliche Idee hinter solchen Geräten, jederzeit und überall fernsehen zu können, ist also in der Form nicht mehr möglich.
Um ein solches Gerät überhaupt noch nutzen zu können, benötigen Sie auf jeden Fall einen HF-Modulator oder wie ich hier einen Videorekorder, der ein solches HF-Signal aussendet.
Dies ist die Rückseite des Intervision TV-4300 mit seinen technischen Daten.
Wie Sie sehen können, läuft er mit vier Batterien der Größe Mignon oder einer externen Stromversorgung in Höhe von 6 Volt.
Außer der Teleskopantenne besitzt das Gerät keinen zusätzlichen Eingang. Ein Composite Videosignal oder Audiosignal kann man hier nicht direkt einspeisen.
Aber als Videomonitor würde ich ein solches Gerät auch nicht unbedingt verwenden wollen, da der Bildschirm erstens viel zu klein ist und zweitens keine besonders gute Bildqualität liefert.
Aber diese Bildqualität war in den neunziger Jahren tatsächlich bei solchen Fernsehgeräten üblich. Zumindest reicht es aus, um das Fernsehprogramm zu verfolgen. Mehr aber auch nicht.
Der Stromverbrauch des Intervision TV-4300
Ich habe das Gerät mit vier Akkus betrieben, da der Stromverbrauch doch nicht gerade gering ist. An einigen Stellen im Internet habe ich gelesen, dass die Geräte nicht mit Akkus mit einer Spannung von jeweils 1,2 Volt arbeiten, da die Akkuspannung zu gering ist.
Als ich allerdings dieses Gerät hier wieder in einen betriebsbereiten Zustand versetzt hatte, lief es auch problemlos mit den in der Abbildung zu sehenden Akkus. Es läuft also schon mit einer Spannung von rund 4,8 Volt.
Ich wollte gerne einmal wissen, wie lange die Akkulaufzeit ist. Bei einer Kapazität von auf den Akkus angegebenen 1900 mA nicht dieses Gerät hier etwas mehr als vier Stunden am Stück.
Der winzige Lautsprecher in diesem Fernsehgerät erzeugt natürlich keinen besonders guten Klang, zum Hören des Fernsehprogramms hat es aber gereicht.
Und für den ungestörten Fernsehergenuss (und einen etwas besseren Klang) steht dem Nutzer auch noch ein Kopfhöreranschluss zur Verfügung.
In Diese Abbildung ist er auch zu sehen, und zwar oben rechts. Die Regler im unteren Bereich dient zur Einstellung der Farbintensität. Es ist ein Regler, wie dieser damals bei den analogen Fernsehgeräten ebenfalls üblich war.
Auf der anderen Seite des Intervision TV-4300 befinden sich zwei weitere Regler.
Einer davon für die Lautstärke, der andere für die Bildhelligkeit.
Außerdem zu finden ist hier der Anschluss für eine externe Stromversorgung oder das optional erhältliche Netzteil. Der Ein-Aus-Schalter ist gekoppelt mit dem Umschalter für VHF und UHF.
Zum Innenleben des Intervision TV-4300
Speziell zu diesem Gerät hier muss ich allerdings noch etwas weiter ausholen. Es funktioniert nämlich nicht von Anfang an, so wie ich mir das vorstellte.
Das Gerät zeigte am Anfang nur einen weißen Bildschirm ohne jegliche Inhalte. Es musste also ein Defekt vorliegen.
Als ich mir das Innenleben etwas genauer ansah, bemerkte ich nach einiger Zeit einen ausgelaufenen Elektrolytkondensator. Ich musste allerdings schon sehr genau hinsehen, um die ausgelaufenen Flüssigkeit überhaupt wahrzunehmen.
Ausgelaufener Elektrolytkondensator
Im Bild oben zu sehen ist der Kondensator im unteren Bereich mit der Markierung. Wegen der beidseitig beschichteten Platine ging das leider nicht ganz so einfach.
Aber mit etwas Geduld gelang es mir schließlich, das defekte Bauteil auszutauschen.
Schon beim Auslöten des Elkos nahm ich einen sehr unangenehmen Geruch wahr, der vom durch den Lötkolben erhitzten Elektrolyten verursacht wurde. Im nächsten Bild ist der ausgelötete Elektrolytkondensator zu sehen.
Das Gehäuse war zwar an der Oberseite nicht ausgebeult, aber unten konnte man die ausgelaufene Flüssigkeit gut sehen.
Glücklicherweise hat der Elektrolyt die Leiterbahnen auf der Platine nicht beschädigt, wie ich dies auch schon erlebt habe. Durch die defekten Bauteile und die ausgelaufenen Flüssigkeiten können hohe Schäden entstehen.
Nach dem Austausch des Elkos funktionierte der Fernseher auch auf Anhieb wieder. Als ich das Gerät nach der Reparatur wieder einschaltete, lief der Sendersuchlauf sofort an und zeigte, dass das Gerät betriebsbereit war.
Dies ist das Gehäusevorderteil mit dem Display und der Beleuchtung.
Helle weiße LEDs gab es, damals als der Minifernseher Intervision TV-4300 gebaut wurde, noch nicht.
Beleuchtet wird das Display durch eine kleine Leuchtstoffröhre, die hier unter dem weißen Reflektor zu sehen ist, der sich hinter dem LCD-Display befindet.
Diese Leuchtstoffröhre wird mit einer Hochspannung betrieben, die durch eine Elektronik im Gerät erzeugt wird.
Mehr zur Elektronik der LCD-TVs
Dies ist die Lötseite der Platine mit dem ehemals defekten Elektrolytkondensator.
Die Platine enthält verschiedene ICs für die Signalverarbeitung. Dazu gehört der Pal Video Chroma Signal Processor M51403 oder das IC mit der Bezeichnung M51348, das verschiedene Funktionen erfüllt wie Video- und Audio-Zwischenfrequenzverstärker, Bildsynchronisation und noch einige andere Funktionen.
Es wurden seinerzeit mehrere solcher hochintegrierten Schaltungen eingesetzt. Sonst hätte man auch kein komplettes Fernsehgerät in ein solch kleines Gehäuse einbauen können.
Diese Technik ist schon ein Meisterwerk.
Wenn Sie schon einmal eines der ersten Röhren-Farbfernsehgeräte und dessen komplizierten Aufbau gesehen haben, grenzt es schon fast an ein Wunder, dass man bereits gegen Ende der 1980er Jahre in der Lage war, solche Mini-TV-Geräte zu bauen, die mit nur vier 1,5-Volt-Akkus mehr als vier Stunden Fernsehempfang ermöglichen.
Aber das alles funktioniert nur mithilfe hochintegrierter Elektronik. Auf den folgenden Bildern sehen Sie das Gerät während des Betriebs.
Machen Sie sich doch selbst ein Bild von der Bildqualität des LCD-Displays.
Seinerzeit waren solche Mini-LCD-Fernseher wie der Intervision TV-4300 oder der baugleiche Casio TV-430 der Verkaufsschlager. Und das, obwohl diese LCD-Fernseher schon mehrere hundert D-Mark kosteten. Dieses Exemplar hier war seinerzeit für etwa 300 D-Mark zu haben.
Die Anfänge der LCD-Fernseher
Die ersten LCD-Taschenfernseher tauchten in den späten 1980er Jahren auf, als die Technologie für Flüssigkristallanzeigen (LCD) langsam soweit ausgereift war, dass man solche Geräte bauen konnte.
Diese Geräte, die oft nicht größer als ein Handheld-Computer waren, ermöglichten es den Menschen, fernzusehen, ohne an Ort und Zeit gebunden zu sein. Im Vergleich zu den sperrigen Röhrenfernsehern waren diese Taschenfernseher leicht, tragbar und boten eine zumindest für damalige Verhältnisse erstaunliche Bildqualität für ihre Größe.
Die Bildqualität sollte natürlich nicht mit der moderner Smartphones oder Tablets verglichen werden, auch nicht mit der Bildqualität von tragbaren DVB-T-Fernsehgeräten.
Die Beliebtheit der LCD-Taschenfernseher in den 90ern
Die 1990er Jahre waren eine Zeit des Aufschwungs für tragbare Elektronikgeräte, und die LCD-Taschenfernseher waren da keine Ausnahme.
Mit einer wachsenden Anzahl von Kanälen und Sendungen war das Bedürfnis der Menschen, überall und jederzeit fernzusehen, größer denn je. Und das schon zu Zeiten des (noch) analogen TVs.
Ob beim Warten auf den Bus, beim Camping im Freien oder einfach nur im eigenen Garten – diese handlichen Geräte boten die Freiheit, Unterhaltung zu genießen, egal wo man sich befand.
Das kompakte Design und die Benutzerfreundlichkeit machten sie beliebt bei Menschen jeden Alters.
Und doch:
Trotz ihrer enormen Beliebtheit erlebten die LCD-Taschenfernseher gegen Ende der 90er Jahre einen Rückgang. Dies war teilweise auf den Aufstieg neuer Technologien wie tragbarer DVD-Player und später Smartphones zurückzuführen.
Schließlich verschwanden die LCD-Taschenfernseher langsam aus dem Handel und wurden zu Relikten einer vergangenen Ära.
Für mich war das aber Grund genug, eines dieser Exemplare hier vorzustellen.
Hier ein kurzes Video des Intervision TV-4300 auf YouTube:
Haben Sie Interesse an mehr Technik aus den 90ern? Lesen Sie den Beitrag zum Grundig LC410 Camcorder von 1992.
Mehr zum Thema alte TV-Geräte finden Sie im Beitrag zum Saba Pro FP32 aus den 70er Jahren.
HIer in diesem Beitrag geht es um eine alte Videokamera Blaupunkt TVC-202.