Eine Einwegkamera mit Blitzlicht setzte man früher gerne in Autos ein, um etwa Unfälle zu dokumentieren. Heute gibt es dafür ja das Smartphone. Aber trotzdem gibt es diese Analogkameras immer noch zu kaufen. Auch die Filme entwickeln zu lassen, ist kein Problem. Ich habe mir eine solche Kamera einmal näher angesehen.
In vielen Drogeriemärkten kann man Filme entwickeln oder auch Fotos von Digitalkameras oder Handys ausdrucken lassen. Auch sogenannte Einwegkameras bekommt man dort für wenige Euros. Diese Fotoapparate braucht man nur auszupacken, und schon kann drauflos fotografiert werden. Der Film ist schon drin, ebenso die Batterie für das Blitzlicht. Einfacher gehts wohl nicht (außer natürlich mit dem Handy oder Smartphone).
Die Kamera ist sogar in einem Plastikbeutel (vielleicht zum Frischhalten?) eingepackt. Der Blitz kann bei Bedarf manuell eingeschaltet werden.
Einwegkamera mit Blitzlicht abgeben zum Entwickeln der Fotos
Ist der Film mit 27 Bildern voll, kann man die komplette Kamera einfach wieder im Drogeriemarkt abgeben und dort die Fotos entwickeln lassen. Auf der Verpackung der Kamera wird sogar darauf hingewiesen, dass der Preis der Kamera die Kosten für das Entwickeln des Films nicht beinhaltet.
Der Filmtransport erfolgt natürlich manuell. Was sollte man bei einer Fotokamera zu dem Preis auch sonst erwarten. Ist der Film voll, zeigt das kleine Fensterchen ein „X“. Die LED links daneben leuchtet auf, wenn der Blitz bereit ist.
Das Innenleben der Einwegkamera
Mit einigen Handgriffen und etwas Gewalt lässt sich die Fotokamera recht schnell öffnen. Schrauben besitzt sie scheinbar gar keine. Jedenfalls habe ich keine gefunden. Der gefährliche Blitzelko im Vordergrund fiel mir sofort auf. Die Anschlüsse des Elektrolytkondensators habe ich im Bild rot markiert. Keinesfalls sollten diese berührt werden. Im aufgeladenen Zustand habe ich an diesem Bauteil eine Spannung von über 300 Volt gemessen. Aus diesem Grunde musste der Elko erst einmal entladen werden.
Ich habe dazu zunächst die Batterie aus der Kamera herausgenommen, einen Widerstand mit 100 Kiloohm parallel zu meinem Spannungsmessgerät geschaltet und dann die Spannung am Kondensator gemessen. Es hat einige Sekunden gedauert, bis die Spannung auf einen unkritischen Wert abgesunken war. Danach habe ich sofort den Elko ausgelötet. Die Batterie befindet sich übrigens auf der Unterseite der Kamera. Das Batteriefach wird durch den Aufkleber verdeckt und kann geöffnet werden, um die Batterie zu entnehmen. Diese Platine wollte ich zur Erzeugung einer Hochspannung verwenden.
Die Schaltung für das Blitzlicht
Hier kann man es deutlich sehen. Batterie und Elektrolytkondensator wurden entfernt. Die Gefahr eines Stromschlages ist zunächst einmal gebannt. Auf dem Elko stehen noch nicht einmal Kapazität und Spannung drauf. Ich weiß also nicht, was für eine Kapazität er hat.
Hier ist die aus der Fotokamera ausgebaute Platine für das Blitzlicht zu sehen. Die Xenonlampe befindet sich oben links. Rechts daneben ist die LED für die Bereitschaft zu sehen. Der Kontakt darunter wird vom Auslöser betätigt und sorgt dafür, dass sich der Elko schlagartig über das Blitzlicht entlädt. Unten zu sehen ist der Transformator für den Spannungswandler sowie die Batteriekontakte.
Die Lötseite der Platine. Der Kontakt in der Mitte dient zum Ein- und Ausschalten des Blitzlichts. Unten links war der Blitzelko angeschlossen. Diesen Anschluss habe ich genutzt, um die Hochspannung für andere Projekte zu entnehmen.
Ich habe der Einfachheit halber ein externes Batteriefach an die Blitzlichtschaltung angeschlossen. Theoretisch könnte man noch einen kleinen Schalter dazwischenschalten. Die beiden Leitungen geben die von der Schaltung erzeugte Hochspannung ab. Den Schaltkontakt zum Aktivieren des Blitzes habe ich übrigens einfach überbrückt.
Der Rest der Einwegkamera mit Blitzlicht
Um noch einmal auf den Rest der zerlegten Fotokamera zurück zu kommen: Der Film kann übrigens auch herausgenommen werden. Er befindet sich unter einer versteckten Abdeckung direkt neben dem Batteriefach. Es handelt sich um eine ganz gewöhnliche Filmpatrone, wie diese auch in anderen Kleinbildkameras verwendet wird.
Hier ist der aus der Kamera herausgenommene Film zu sehen. Diesen kann man nun auch ohne die ganze Kamera zum Entwickeln abgeben. Theoretisch (und wenn ich den Blitz nicht ausgebaut hätte) könnte man in die Kamera sogar einen neuen Film einlegen. Nur das Abspulen dürfte nicht ganz ohne Probleme gehen.
Bis auf den Film habe ich den Rest der Kamera entsorgt. Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, ob heute solche Einwegkameras noch so sinnvoll sind. Wenn ich mir überlege, was da nach dem Gebrauch der Kamera alles auf dem Müll landet, nachdem der Film zum Entwickeln herausgenommen wurde. Für mich war es ein interessantes Bastelobjekt. Außerdem konnte ich mithilfe der Blitzlichtelektronik eine EM84 mit der benötigten Hochspannung versorgen. Allerdings muss ich sagen, dass Digitalkameras doch praktischer sind.