Wasserkocher reparieren oder wegwerfen?

Einen Wasserkocher reparieren – lohnt sich das heute überhaupt noch?

Wohl eher nicht, denn das sind heute Wegwerfgeräte, denn die Reparatur steht in keinem Verhältnis zum Neukauf. Das ist aber heute keine Seltenheit mehr. Die meisten Haushaltsgeräte oder Geräte der Unterhaltungselektronik lohnt es sich nicht mehr zu reparieren.

Aber was spricht dagegen, sich das Innenleben eines solchen Gerätes mal genauer anzusehen?

Vor allem dann, wenn es sich um einen Wasserkocher mit Temperatureinstellung handelt wie bei diesem Exemplar, das ich hier genauer unter die Lupe genommen habe.

Wasserkocher reparieren? Lohnt sich das?

Die meisten Wasserkocher haben einen Schalter. Drückt man diesen, wird das Wasser auf ca. 100 Grad Celsius erhitzt. Dann schaltet sich der Wasserkocher ab.

Manche Geräte haben auch einen Drehregler, mit dessen Hilfe die ungefähre Temperatur gewählt werden kann, bei der sich das Heizelement abschaltet. Dieses Gerät hier hat vier einstellbare Temperaturen und die 100 Grad Celsius. Das ist ganz praktisch, wenn man das Wasser nicht unbedingt zum Kochen bringen möchte, sondern eine nur etwas geringere Temperatur benötigt, etwa für die Aufbereitung von Teewasser.

Wie exakt diese Temperatureinstellung funktioniert, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall besitzt das Gerät im Wasserbehälter einen Temperaturfühler, der mit dieser Elektronik verbunden ist, die sich im Griff des Gerätes befindet.

Wasseerkocher reparieren: Innenleben

Das Innenleben des Wasserkochers

Die untere Abdeckung lässt sich durch das Lösen von drei Schrauben abnehmen. In der Mitte zu sehen ist der geschützte Stromanschluss für die „Station“ des Wasserkochers.  Dahinter zu sehen sind zwei Temperaturschalter sowie das eigentliche Heizelement, das einen unvollständigen Kreis bildet. Es ist direkt mit dem Edelstahlbehälter verbunden, in dem das Wasser erhitzt wird. Hier sieht es noch recht übersichtlich aus.

Wasseerkocher Innenleben

Ein nettes Gimmick ist übrigens die mehrfarbige LED, die quasi in den Behälter hinein leuchtet. Die verschiedenen Farben zeigen die gewählte Wassertemperatur an. Die LED leuchtet, bis das Wasser erhitzt ist und der Wasserkocher abschaltet. Da ich den Wasserkocher nicht reparieren wollte, habe ich auch gleich die LED mit aus dem Gehäuse ausgebaut.

Platine mit Mikrocontroller aus Wasserkocher

Die Steuerelektronik im Wasserkocher

Die Elektronik zur Einstellung der Wassertemperatur ist komplett im Griff untergebracht. Hier ist sie zu sehen.

Sie besteht aus zwei Teilen:

  • Rechts zu sehen ist die Platine für die Stromversorgung der Elektronik mit Kondensator, Vorwiderstand, Dioden für den Gleichrichter und einem kleinen Elektrolytkondensator für die Glättung der Gleichspannung. Ebenso hier zu finden ist das Relais, welches von der zweiten Platine angesteuert wird und das Heizelement schaltet.
  • Links befindet sich die eigentliche Steuerelektronik, die von dieser Platine mit Strom versorgt wird (ca. 6 Volt). Das Verbindungskabel enthält neben der Stromversorgung (plus und minus) auch die Steuerleitung zum Ansteuern des Relais.

Das vieradrige graue Kabel führt zu der Mehrfarb-LED. Auch diese wird von der Steuerelektronik links angesteuert. Über die drei Leitungen (die vierte Leitung ist die Masseleitung für die Leuchtdiode) lassen sich alle drei Farbchips in der LED einzeln ansteuern.

Platine aus Wasserkocher mit Relais

Die Stromversorgung für die Steuerelektronik ist sehr primitiv aufgebaut. Einer der beiden Widerstände dient als eine Art Sicherungswiderstand. Der andere Widerstand ist parallel zum Kondensator geschaltet und senkt die Wechselspannung aus der Steckdose. Diese wird anschließend mithilfe von vier Dioden gleichgerichtet und an den Siebkondensator geleitet.

Platine Lötseite

Das die Rückseite der Platine. Die vier Gleichrichterdioden befinden sich oben und unten, in der Mitte sind die Anschlüsse für das Relais zu sehen.

Platine mit Mikrocontroller aus Wasserkocher

Die Mikrocontroller-Schaltung für den Wasserkocher

Hier ist die Steuerplatine mit dem Mikrocontroller in einer Nahaufnahme zu sehen. Die zwei Taster dienten dazu, den Wasserkocher einzuschalten (100 Grad Celsius) oder die gewünschte Temperatur einzustellen. Für jede der vier Temperatureinstellungen befindet sich auf der Platine eine SMD-LED. Um was für einen Mikrocontroller es sich handelt, konnte ich leider nicht feststellen, da die Beschriftung vollständig entfernt ist.

Wasserkocher reparieren: Platine ausgebaut

Auf der Rückseite der kleinen Platine befindet sich ein kleiner Summer, der bei jedem Tastendruck einen Ton abgibt, ebenso beim Abschalten des Gerätes, wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist. Über die beiden schwarzen Leitungen ist der Temperaturfühler an die Platine mit dem Mikrocontroller angeschlossen. Dieser muss zum Auswerten des Widerstandswertes einen analogen Eingang besitzen.

Steuerelektronik mit LED

Ich wollte die Schaltung nicht direkt an 230 Volt anschließen, das wäre etwas zu gefährlich gewesen. Deshalb habe ich eine Gleichspannung in Höhe von ca. 6 Volt an den Stromeingang für die Steuerplatine mit dem Mikrocontroller angeschlossen. Auf diese Weise konnte ich die Schaltung probeweise in Betrieb nehmen. Theoretisch könnte man die Schaltung für andere Zwecke einsetzen. Sie lässt sich mitsamt des Temperaturfühlers für Heizgeräte oder Ähnliches verwenden.

Zurück zum Thema Wasserkocher reparieren

Was das Thema Wasserkocher reparieren angeht, folgen hier nun einige Hinweise.

Wenn Sie Reparaturversuche unternehmen, erfolgen diese selbstverständlich auf Ihre eigene Gefahr. Denken Sie daran, dass der Wasserkocher mit der Netzspannung in Höhe von 230 Volt arbeitet, die lebensgefährlich ist. Außerdem darf kein Wasser an die elektrischen Teile kommen, sonst wird es ebenfalls gefährlich.

Zunächst geht es aber darum, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt.

Wasserkocher reparieren oder Neukauf?

Lohnt es sich überhaupt, einen defekten Wasserkocher zu reparieren oder ist der Austausch gegen ein neues Gerät nicht doch die bessere Wahl?

In den meisten Fällen dürfte der Neukauf sinnvoll sein. Das gilt vor allem, wenn das Heizelement defekt, also durchgebrannt ist.

Dafür gilt es zunächst, den Fehler zu identifizieren und den Schaden einzuschätzen. Ist es lediglich ein kleines Problem, ist die Wasserkocher-Reparatur die kostengünstigere und umweltfreundlichere Wahl.

Wasserkocher haben normalerweise eine recht lange Lebensdauer. Sollte Ihr Gerät vorzeitig ausfallen, ist eine Reparatur in einigen Fällen möglich. Aber:

Falls Sie sich nicht zutrauen, die Reparatur selbst durchzuführen, sollten Sie jemand Fachkundiges zurate ziehen. Erkundigen Sie sich doch einmal, ob es in Ihrer Nähe ein Reparaturcafé gibt.

Vielleicht haben Sie aber auch noch Garantie auf das Gerät. Dann sollten Sie diese unbedingt beanspruchen.

Und wenn der Wasserkocher defekt ist und keine Garantie mehr hat?

Denken Sie zunächst darüber nach, ob sich die Reparatur lohnt, weil es sich um ein besonders hochwertiges Gerät handelt. Oft sind nämlich die Ersatzteile (wenn Sie überhaupt welche bekommen) beinahe so teuer wie ein neuer Wasserkocher.

Hinweise zur Wasserkocher-Reparatur

Hier sind ein paar Tipps zur Reparatur Ihres Wasserkochers, falls das Gerät nicht mehr einwandfrei funktioniert.

Wenn sich der Wasserkocher nicht einschalten lässt, gilt es zunächst zu überprüfen, ob das Netzkabel mit Kontaktplatte richtig angeschlossen ist und ob der Kocher ordnungsgemäß darauf steht.

Oft kommt es hier wegen Verschmutzungen zu Wackelkontakten. Wenn Sie sich die Kontakte in der Kontaktplatte ansehen, ziehen Sie unbedingt den Stecker aus der Netzsteckdose. Und nehmen Sie auch die Kontakte am Wasserkocher unter die Lupe und sehen Sie nach, ob diese verschmutzt sind. Bei Beschädigungen sollten Sie den Wasserkocher austauschen.

Sollte Ihr Wasserkocher zu lange brauchen, um das Wasser zu erhitzen, könnte er auch verkalkt sein. Verwenden Sie einen Entkalker, um das Gerät wieder zu reinigen. Sie können auch eine Mischung aus Wasser und Essig verwenden.

Wasserkocher entkalken

Für das Entkalken des Wasserkochers können Sie mit Wasser verdünnten Essig nehmen. Für eine schnelle und gründliche Entkalkung empfiehlt sich aber Zitronensäure. Sie ist als Pulver oder flüssig im Handel erhältlich.

So funktioniert das Wasserkocher entkalken:

  1. Füllen Sie den Wasserkocher mit etwa 500 Milliliter Wasser.
  2. Geben Sie ein bis zwei Päckchen Zitronensäure in den Tank. Alternativ geben Sie einige Spritzer flüssiger Zitronensäure hinzu. Beachten Sie die Dosierungshinweise auf der Flasche oder Packung.
  3. Lassen Sie den Wasserkocher das Wasser erwärmen. Es muss dabei nicht kochen.
  4. Lassen Sie die Flüssigkeit je nach Verschmutzungsgrad einige Stunden im Behälter des Wasserkochers einwirken.
  5. Spülen Sie den Behälter danach gründlich mit fließendem Wasser aus.

Der Wasserkocher erhitzt das Wasser nicht

Leuchtet die Kontrolllampe auf, das Wasser im Wasserkocher wird aber nicht warm, kann das verschiedene Ursachen haben. Zunächst gilt es festzustellen, ob das Heizelement im Wasserkocher defekt ist, das kann mit einem Widerstandsmessgerät geschehen.

Wasserkocher reparieren: Heizelement durchmessen

Das Heizelement lässt sich mit einem Widerstandsmessgerät durchmessen. Hier wurden bei einem intakten Heizelement rund 30 Ohm gemessen. Zeigt das Widerstandsmessgerät unendlichen Widerstand an, also eine Unterbrechung, ist das Heizelement durchgebrannt und damit defekt.

Auswechseln lässt es sich bei den meisten Wasserkochern nicht mehr, es sei denn, man tauscht den kompletten Edelstahlbehälter. Vereinzelt findet man auch noch Wasserkocher mit einem wendelförmigen Heizelement und einem Kunststoffbehälter. Allerdings sind diese Ausführungen eher selten. Meistens lohnt sich eine Reparatur des Wasserkochers nicht mehr.

Natürlich kann auch ein anderer Fehler vorliegen, etwa am Schalter oder an einer Temperatursicherung. Diese Bauteile lassen sich ebenfalls mit einem Widerstandsmessgerät durchmessen. In der folgenden Abbildung sehen Sie solche Temperaturschalter, die bei Zimmertemperatur Durchgang (also fast 0 Ohm) haben sollten.

Wasserkocher Temperaturschalter

Dieser Temperaturschalter ist also bei niedrigeren Temperaturen geschlossen und öffnet den Kontakt, wenn die Temperatur einen bestimmten Wert überschreitet. Normalerweise sollte sich der Kontakt automatisch wieder schließen, sobald die Temperatur fällt. Aber wie bei jedem anderen Bauteil kann auch hier mal ein Defekt auftreten.

Auch die meisten Kaffeemaschinen enthalten einen solchen Schalter. Er schaltet die Heizplatte ab, sobald das Wasser komplett durchgelaufen ist und schützt das Heizelement in der Kaffeemaschine vor Überhitzung. Ich hatte aber schon einmal eine Kaffeemaschine, bei der dieser Schalter nicht mehr funktionierte. Die Folge war, dass das Heizelement sich nicht mehr einschaltete.

Und das kann auch bei einem Wasserkocher vorkommen, der einen solchen Schalter enthält. Bestimmt gibt es noch weitere Defekte, die auftreten können. Etwa bei Wasserkochern mit einer Elektronik, wie auch diesem Exemplar hier. Aber die häufigsten Fehler sind vermutlich durchgebrannte Heizelemente, defekte Thermoschalter, beschädigte oder verschmutzte Kontakte in der Basisstation und defekte Zuleitungen und Netzstecker.