Achtung Hochspannung:
Ausgediente elektronische Geräte als Teilespender verwenden? Gerne, aber dann doch bitte die einschlägigen Sicherheitshinweise beachten. Mehr dazu hier in diesem Beitrag.
Einige alte Geräte eignen sich nicht mehr für eine Reparatur, sondern bestenfalls noch als „Organspender“ für neue Ideen und Schaltungen.
Warum auch nicht. Erstens ist das Thema Nachhaltigkeit sowieso in aller Munde, und zweitens:
Alte Geräte enthalten oft sehr wertvolle Bauteile. Wertvoll aus zwei Gründen:
- Viele der Bauteile in solchen alten Geräten sind gar nicht mehr oder nur noch zu Mondpreisen zu bekommen. Versuchen Sie mal, an einige Röhren aus den 50er Jahren oder älter zu kommen, dann wissen Sie, was ich meine.
- Warum sollte man diese Bauteile entsorgen und damit zerstören? Viele davon, wenn auch nicht alle, lassen sich ohne Probleme weiterverwenden, auch wenn es nur zum Basteln ist. Und dann tut es auch nicht so weh, wenn mal ein Teil in Rauch aufgeht oder durchbrennt…
Also:
Viele Geräte enthalten durchaus hochwertige und teure Bauelemente, für die Sie im Fachhandel viel Geld bezahlen müssten.
Daher wird sich jeder Hobbybastler im Laufe der Zeit einiges an alten Platinenmaterial zulegen und dieses bei Bedarf ausschlachten. Das ist meistens einfacher, als irgendwelche Bauteile in Sortimentskästen zu suchen (wer das schonmal gemacht hat, weiß, was ich meine).
Auch einfgache Bauteile sind wertvoll – vor allem, wenn sie fehlen
Es sind keineswegs nur die teuren integrierten Schaltungen oder Leistungstransistoren, die man zum Herstellen eigener Schaltungen benötigt. Auch Widerstände, Kondensatoren oder Dioden finden sich immer wieder auf alten Platinen aus ausgeschlachteten Geräten – und sie werden immer mal wieder gebraucht.
Und das Beste an der Sache: Diese Bauteile kosten (bis auf etwas Arbeit und Geduld) gar nichts.
Probleme bekommen Sie höchstens, wenn Sie Bauteilen wie ICs, die mehr als zwei oder drei Anschlüsse besitzen, auslöten wollen. Hierfür benötigen Sie eine Entlötpumpe, auch „Flutsche“ genannt, oder sogenannte Entlötlitze.
Wie Sie alte Geräte richtig „ausschlachten“
Es kommt natürlich immer darauf an, was für Bauteile Sie für Ihre elektronischen Basteleien benötigen. Natürlich weiß man das vorher nicht. Deshalb macht es Sinn, am Anfang möglichst viel altes Platinenmaterial sammeln.
Damit nun nicht neunundXXzig Geräte herumstehen, sollten Sie die Platinen aus den Geräten ausbauen und diese ganz einfach in einer Kiste lagern.
Und selbstverständlich können Sie auch andere Bauteile aus den entsprechenden Geräten herausnehmen, wenn Sie diese später noch einmal gebrauchen können.
Aber nun zum wichtigsten Thema – der Sicherheit.
Wichtige Sicherheitshinweise
Bei vielen elektronischen Geräten ist es leider so, dass im Inneren noch hohe Spannungen an verschiedenen Bauteilen anliegen können, auch wenn die Geräte schon eine Weile nicht mehr in Betrieb waren. Deshalb die Sicherheitshinweise auf dieser Seite.
Besonders gilt dies beispielsweise für Fernsehgeräte oder Netzteile.
Wenn Sie solche Geräte öffnen, vermeiden Sie jeden direkten Kontakt mit elektronischen Bauteilen oder deren Anschlüssen auf der Platinenunterseite. Besonders Elektrolytkondensatoren können für lange Zeit hohe elektrische Spannungen speichern.
Ich selbst habe schon einmal einen alten Fernseher auseinandergenommen, an dessen Netzteilelko auch Tage nach der letzten Inbetriebnahme noch eine Spannung von fast 300 Volt anlag.
Gehen Sie hier also zur eigenen Sicherheit äußerst vorsichtig vor und zerlegen Sie bestimmte Geräte nur dann, wenn Sie wissen, welche Bauteile gefährlich sind. Wenn Sie die entsprechenden Bauteile kennen, können Sie auch ein Spannungsmessgerät verwenden, um gefährliche Restspannungen, beispielsweise an Elektrolytkondensatoren, festzustellen.
Sicherheitshinweise zum Thema Elkos
Auch alte Digitalkameras stellen hier eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar.
Diese Geräte enthalten nämlich Elektrolytkondensatoren (Elkos) mit hohen Kapazitäten, um den eingebauten Blitz mit ausreichender Energie zu versorgen. Auch hier können sehr hohe Spannungen von mehreren 100 Volt an den Bauteilen anliegen. Beachten Sie dies unbedingt, wenn Sie einmal beabsichtigen sollten, eine solche Kamera zu zerlegen.
Im Zweifelsfalle gilt hier, dass Sie lieber jemanden zu Rate ziehen, wenn Sie sich nicht genug auskennen.
Erklärung der Restspannung
Restspannung bezeichnet die elektrische Spannung, die in einem Bauteil verbleibt, nachdem das Gerät vom Stromnetz getrennt wurde. Diese Spannung kann über längere Zeiträume hinweg bestehen bleiben und bei Berührung gefährliche Stromschläge verursachen.
Auf diese Bauteile sollten Sie besonders achten
- Kondensatoren speichern elektrische Ladung und können gefährliche Spannungen auch nach dem Abschalten des Geräts halten.
- Ältere CRT-Monitore und Fernseher besitzen Hochspannungskreise, die auch nach dem Abschalten noch gefährlich sein können.Gleiches gilt für Bildröhren.
- Auch Netzteile enthalten sehr oft große Kondensatoren, die Restspannungen speichern.
Weitere Sicherheitshinweise
Ohne eine sichere Arbeitsumgebung kann das Basteln an elektronischen Geräten schnell gefährlich werden. Hier sind einige allgemeine Sicherheitshinweise, die Sie stets beachten sollten:
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Arbeitsplatz gut beleuchtet und aufgeräumt ist. Entfernen Sie alle unnötigen Gegenstände, die Ihre Arbeit behindern oder eine zusätzliche Gefahr darstellen könnten. Halten Sie Ihren Arbeitsplatz trocken und vermeiden Sie den Kontakt mit Flüssigkeiten.
- Tragen Sie immer angemessene Schutzkleidung wie isolierte Handschuhe und gegebenenfalls eine Schutzbrille.
- Nutzen Sie ausschließlich Werkzeuge, die für den Umgang mit Elektronik geeignet sind. Isolierte Werkzeuge vermindern das Risiko eines elektrischen Schlags.
- Und arbeiten Sie stets aufmerksam und konzentriert. Ablenkungen führen schnell zu Fehlern, und das wird schnell mal gefährlich.
- Vergewissern Sie sich immer, dass das Gerät, an dem Sie arbeiten, von der Stromversorgung getrennt ist. Ziehen Sie den Netzstecker und überprüfen Sie gegebenenfalls mit einem Spannungsprüfer, ob tatsächlich keine Spannung mehr anliegt.
- Machen Sie sich vor Beginn der Arbeiten mit den spezifischen Gefahren der Geräte und Bauteile vertraut, mit denen Sie arbeiten möchten.
- Lagern Sie Werkzeuge und Bauteile sicher und entsorgen Sie defekte oder nicht mehr benötigte Komponenten ordnungsgemäß. Elektroschrott sollte entsprechend den lokalen Vorschriften entsorgt werden, um Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
- Halten Sie immer eine Notfallausrüstung griffbereit, einschließlich eines Erste-Hilfe-Kastens und der Telefonnummer des lokalen Notdienstes. Informieren Sie sich über die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei elektrischen Unfällen.
Zugegeben: Das alles klingt jetzt sehr gefährlich. Aber Sicherheit sollte immer die höchste Priorität haben. Und darum geht es hier.
Denken Sie aber daran, dass alle Basteleien auf Ihre eigene Gefahr hin erfolgen, siehe auch Haftungsausschluss auf der Startseite.
Zurück zur Startseite