Vor mehr als 60 Jahren waren elektronische Orgeln wie diese Dr. Böhm BNT als Bausätze erhältlich. Der AUfbau war seinerzeit sehr aufwendig. Das zeigt schon die Technik dieser noch relativ einfachen elektronischen Orgel.
Diese Dr. Böhm BNT wurde wohl Ende 1969/Anfang 1970 zusammengebaut. Es handelt sich um eine so genannte Bausatzorgel, wie diese von der Firma Dr. Böhm damals vertrieben wurden. Dieses Modell hier mit dem Namen BNT war wohl das kleinste Orgelmodell dieses Herstellers. Im Gegensatz zu den meisten anderen Heimorgeln besitzt sie nur ein Manual. Das Gerät besteht aus zwei Teilen. Im oberen Teil sitzen die Bedienelemente, das Manual sowie die Klangerzeugung. In einem weiteren Gehäuse untergebracht ist der Verstärkerteil mit separatem Netzteil, das Hallgerät sowie ein großer Lautsprecher mit zwei zusätzlichen Hochtönern.
Bedienelemente am Spieltisch der Dr. Böhm BNT
Hier ist ein Teil des Spieltisches der BNT zu sehen. Links neben dem Manual sind verschiedene Drehregler angebracht. Sie dienen zur Einstellung des Vibratoeffektes (Frequenz und Intensität) und zum Regeln der Intensität des Hallgerätes. Das Manual lässt sich in zwei Bereiche teilen, den Begleitteil auf der linken Seite sowie den Melodieteil auf der rechten Seite. Die Klänge für den rechten und den linken Teil der Tastatur lassen sich separat einstellen.
Die Schalterreihe oben im Bild dient zur Klangeinstellung des linken Begleitteils. Außerdem ist ein separater Schalter vorhanden, mit dem der Vibratoeffekt eingeschaltet und ausgeschaltet werden kann. Über den linken Drehschalter neben der Schalterreihe lässt sich das Manual entweder teilen oder zusammen schalten. Es kann also auch als komplette Einheit ohne Teilung genutzt werden, für die der Klang eingestellt werden kann.
Die Hauptregister der Dr. Böhm BNT
Die mittlere Schalterreihe sind die Hauptregister, über die sich verschiedene Klänge einstellen lassen. Die Klänge haben einen recht sakralen Charakter, der dieser Orgel auch seinen Namen gegeben hat. Technisch gesehen handelt es sich um Klänge mit einem recht aggressiven Rechteckcharakter. Links und rechts von dieser mittleren Schalterreihe befinden sich zwei Drehregler, mit deren Hilfe sich die Höhen und die Bässe regulieren lassen.
Hier ist die rechte Schalterreihe mit den Einstellmöglichkeiten für den rechten Teil der Tastatur zu sehen. Über diese Schalterreihe lassen sich die Klänge für den rechten Teil der Tastatur einstellen, sofern diese geteilt wurde. Rechts davon befindet sich der Umschalter für die Hauptregister sowie freie Kombinationen. Der rechte Teil der Tastatur sowie die gesamte Tastatur lassen sich auch mit Klängen der mittleren Schalterreihe belegen. Rechts vom Manual zu sehen ist der Hauptschalter (unten), die Regler für die Gesamtstimmung der Orgel in der Mitte sowie die Einschaltkontrollleuchte.
Die zwei Komponenten der Dr. Böhm BNT
Die Dr. Böhm BNT lässt sich über mehrere Verbindungskabel mit dem unteren Teil des Gerätes verbinden. Die Anschlussbuchse im Bild dient zum Anschluss eines Fußpedals (Schweller) zur Regelung der Lautstärke. Das Fußpedal muss übrigens angeschlossen werden, da sonst kein Ton aus der Orgel herauskommt.
So sieht es in der Orgel aus, nachdem die Rückwand abgenommen wurde. Im Bild zu sehen sind die einzelnen Generatorplatinen für jede Note einer Oktave. Auf diesen Platinen enthalten sind der Tongenerator (Hauptgenerator) sowie mehrere Frequenzteiler, die dazu dienen, die weiteren Töne für die anderen Oktaven zu erzeugen.
Die Klangerzeugung der Orgel
Im Vordergrund dieses Bildes zu sehen ist das Netzteil für die Klangerzeugung der Orgel. Der obere Teil der Dr. Böhm BNT enthält ein eigenes Netzteil. Die Lautsprecherbox mit Verstärkerteil wird über ein separates Netzteil mit Strom versorgt. Die ganzen Platinen werden mithilfe von vier Gewindestangen aufgenommen. Zwischen den Platinen befinden sich kleine Röhrchen als Abstandshalter. So war ein kompakter Aufbau der Orgel mit den zwölf Tongeneratoren möglich. Allerdings ist es gar nicht so einfach, eine einzelne Platine aus der Orgel auszubauen, auch deshalb, da keinerlei Steckverbindungen innerhalb der Orgel zu finden sind.
Unterteil mit Netzteil, Verstärker und der Lautsprecherbox
Hier ist der untere Gehäuseteil zu sehen. Genau genommen handelt es sich um ein separates Gehäuse. Dieses war über vier Schrauben mit dem oberen Teil verbunden. Im rechten Bereich zu sehen ist der große Hauptlautsprecher mit den zwei Hochtönern in der Mitte.
Der Lautsprecher in einer Nahaufnahme.
Das Gehäuse der Lautsprecherbox bei abgenommener Rückwand. Unten zu sehen sind die Anschlüsse für das Netzkabel, einen Zusatzlautsprecher, der Anschluss für den oberen Orgelteil sowie ein weiterer Anschluss für einen externen Verstärker oder ein Tonbandgerät. Die Gesamtlautstärke der Box kann über zwei Schalter voreingestellt werden.
Der große Lautsprecher mit der Bezeichnung „Dr. Böhm Speziallautsprecher P22″. Rechts unten zu sehen ist der Netztrafo für den eingebauten Verstärker.
Die Verstärkerplatine mit den großen Kondensatoren und den Endstufentransistoren.
Anschlüsse an der Dr. Böhm BNT
Hier ist das Anschlussfeld der Lautsprecherbox zu sehen. Das Stromkabel für den Verstärkerteil kommt aus dem oberen Teil der Orgel. Der Verstärker wird also zusammen mit der Klangerzeugung im oberen Teil der Orgel eingeschaltet und ausgeschaltet.
In diesem Gehäuse aus Metall befindet sich die Hallspirale für die Orgel.
Defekte an der Dr. Böhm Orgel BNT
Als ich die Dr. Böhm BNT bekam, wies sie einen Defekt auf. Die Generatorplatine für die Note „F“ funktionierte nicht einwandfrei. Die Klänge aus dieser Generatorplatine wurden nicht sauber erzeugt. Außerdem stimmte deren Tonhöhe nicht. Anhand des originalen Aufbauplans und der Schaltbilder gelang es mir, den grundsätzlichen Aufbau der Platinen und deren Funktionsweise nachzuvollziehen. Die Haupttöne werden von einem Tongenerator (astabile Kippstufe) erzeugt. Diesem folgen mehrere Frequenzteiler, die für die Erzeugung der entsprechenden Untertöne für die weiteren Oktaven benötigt werden.
Die Generatoren für alle zwölf Noten der Tonleiter sind aktiv, sobald die Orgel eingeschaltet wird. Über die beiden äußeren Anschlüsse der Potentiometer im Bild lassen sich die einzelnen Töne sowie Untertöne für die weiteren Oktaven abnehmen. Ich habe dazu einen Kopfhörer über einen Widerstand mit 10 Kiloohm mit den Anschlüssen des Potis verbunden, so dass der entsprechende Ton zu hören war. Man beginnt mit der Einstellung des Haupttons (am oberen Potentiometer) und führt dann den Abgleich für die weiteren Untertöne an den weiteren Reglern von oben nach unten durch. Die einzelnen Regler werden vor Beginn der Einstellungen alle in die Mittelstellung gedreht. Mir gelangen diese Einstellungen soweit auch.