Hier geht es ums Thema Vintage Digitalkamera. Welche Digitalkamera war eigentlich Ihre erste? Und wann haben Sie diese gekauft?
Meine erste Digitalkamera habe ich ca. 2002 gekauft. Sie hatte damals immerhin schon 1 Megapixel. Ganz anders als das hier vorgestellte Exemplar Sony Mavica MVC-FD73.
In diesem Beitrag geht es um diese Vintage Digitalkamera von 1999 und um das Thema Mavica Digitalkameras aus den Anfängen.
Doch zunächst mehr zur Sony Mavica MVC-FD73 mit Floppylaufwerk als Speichermedium.
Äußerlich erinnert die Kamera an einen analogen Fotoapparat mit Disc-Technologie, bei dem die Bilder auf einem discförmigen Film aufgenommen wurden. Die Bauform entstand durch die fest vorgegebene Größe des Diskettenlaufwerks für 3,5-Zoll-Disketten, wie diese mit 1,44 Megabyte Speicherkapazität damals (Ende der 1990er Jahre) mit jedem Computer ausgelesen werden konnten.
Und genau das sollte auch der Vorteil dieser Kamera mit Diskettenlaufwerk sein: das Auslesen der Bilder ohne Kabel oder Umwege.
Und noch einen weiteren Vorteil hatte die Floppy Disk als Speichermedium: der günstige Preis für die Medien. Immerhin waren 3,5-Zoll-Disketten damals wesentlich günstiger zu haben als Speicherkarten, die Ende der 90er Jahre nicht gerade günstig waren.
Immerhin hatte diese Kamera schon einen Blitz und eine Zoom-Funktion, und das sogar optisch mit 10X. Die Daten speichert die Sony MVC-FD73 mit doppelter Geschwindigkeit auf die Floppy Disk, um nach dem Schießen eines Fotos schneller wieder einsatzbereit zu sein.
Schließlich wollte man dem Nutzer der Kamera den Fotografierspaß nicht durch ein lahmes Diskettenlaufwerk vermiesen.
Bedienung und Funktionen der Vintage Digitalkamera MVC-FD73
Anschlüsse irgendeiner Art sucht man an der Vintage Digitalkamera Sony MVC-FD73 vergeblich.
Akku und Diskette rein, und los geht’s. Mehr brauchte man damals nicht.
Und war die Diskette voll, wurde sie einfach gewechselt. Schließlich gab es Disketten damals in praktischen 10er-Packs zu kaufen.
Die Bedienung ist einfach und übersichtlich gehalten. Man findet sich auch ohne Bedienungsanleitung schnell zurecht. Die Bedienelemente:
- Oben rechts zu sehen ist der Zoom, der mittels Tastenwippe zu bedienen ist.
- Darunter ist der Ein-Ausschalter zu sehen.
- Links kann die Helligkeit des Displays eingestellt werden.
- Rechts daneben befinden sich Bedientasten für das Blitzlicht, Modus Aufnahme und Bildwiedergabe, Bildeffekte, Belichtungsprogramm und Displayanzeige.
- Das Menü der MVC-FD73 bedient man mit den runden Menü-Tasten mit Pfeiltasten und Entertaste in der Mitte.
- Die Diskette lässt sich mit dem Schiebeknopf rechts unten auswerfen.
Unten zu sehen ist nur das Batteriefach. Sony verwendete für die Vintage Digitalkamera Mavica MVC-FD73 einen Lithium-Ionen-Akku mit zwei 18650-Batteriezellen und einer speziellen Elektronik.
Es ist nicht möglich, die internen Akkuanschlüsse einfach mit einer externen Spannungsquelle zu verbinden und die Kamera so zu betreiben, da die MVC-FD73 mit der Elektronik im Originalakku kommuniziert und eine Fehlermeldung ausgibt, wenn dies nicht möglich ist.
Ich habe das ausprobiert, da der noch in der Kamera eingesetzte Akku des Typs NP-F330 natürlich im Laufe der Jahre komplett entladen war. Ich musste diesen erst durch den Einsatz zweier neuer 18650-Lithium-Ionen-Akkuzellen reaktivieren, ehe ich die Kamera überhaupt in Betrieb nehmen konnte.
Die Diskette kommt seitlich in die Kamera, und zwar mit der Beschriftung nach hinten, also in Richtung des Benutzers. Sie kann auch in der Kamera mithilfe einer Formatierungsfunktion im Benutzermenü formatiert werden. Auch alte Aufnahmen lassen sich betrachten und löschen.
Es wäre allerdings ganz nützlich gewesen, die Kamera zumindest mit einem Videoausgang zu versehen. Dann könnte man die Bilder nicht nur auf dem kleinen Display ansehen, sondern auch auf dem Fernseher.
Diskettenlaufwerk, Einstellungen und Funktion
Dies ist das interne Diskettenlaufwerk in der Sony Mavica, das mit zweifacher Geschwindigkeit arbeitet und die Disketten beschreibt. Das Format entspricht dem Standard-PC-Diskettenformat, sodass einer einfachen und schnellen Bildübertragung nichts im Wege steht.
Die Vintage Digitalkamera Sony MVC-FD73 besitzt zur Speicherung der Einstellungen eine Lithium-Knopfzelle des Typs CR-2025, die nach der langen Zeit natürlich wie der Litium-Ionen-Akku ebenfalls leer war. Nach dem Austausch der Knopfzelle und dem Einsetzen eines geladenen Akkus meldet sich die Kamera mit den Einstellungen für Datum und Uhrzeit.
Auch diverse andere Einstellungen lassen sich hier vornehmen wie Tastenton, Disk Tool, Dateinamen, Blitzeinstellung, Aufnahmequalität und Aufnahmemodus. Das meiste davon ist selbsterklärend, sodass man sich schnell zurechtfindet und die Kamera direkt nutzen kann.
Ohne eine eingelegte Diskette geht es nicht. So funktioniert die Kamera nicht, da sie über kein weiteres Speichermedium verfügt. Dementsprechend sieht auch eine Fehlermeldung aus, die dann erscheint, wenn keine Diskette eingelegt ist.
Auf eine Diskette passen rund 20 Bilder bei der genannten Auflösung von 640 × 480 Pixeln. Das ist zwar nicht sonderlich viel, wenn man an heutige Speicherkarten und deren Kapazitäten denkt. Aber für damalige Verhältnisse war das gar nicht mal so schlecht.
Über das in der Sony Mavica MVC-FD73 integrierte Diskettenmenü lassen sich ein paar Zusatzfunktionen durchführen. So lässt sich die Diskette formatieren oder kopieren. Letzteres ist zum Beispiel dann von Vorteil, wenn die Bilder auf einer Diskette gleich an mehrere Leute verteilt werden sollen. Dazu werden einfach die gewünschten Disketten kopiert.
Bildsensor und Bildqualität der MVC-FD73
Ebenfalls ganz praktisch ist die eingebaute Kapazitätsanzeige für die Speicherkapazität auf der Floppy Disk. Die Zahl neben dem Diskettensymbol zeigt die Anzahl der bereits aufgezeichneten Bilder an. In einer kleinen Grafik zu sehen ist die ungefähre Speicherkapazität, die sich mit jedem aufgenommenen Bild entsprechend verändert.
Wegen der sehr geringen Auflösung ist natürlich die Bildqualität nicht mit der heutiger Kameras zu vergleichen. Bereits in den Handys bzw. Smartphones eingebaute Kameras liefern hier eine deutlich höhere Bildqualität.
Das ist wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, dass in der Zeit der ersten Digitalkameras hauptsächlich aus der Videotechnik stammende Bildsensoren eingesetzt wurden. Als einige Jahre später die Pixelanzahl enorm anstieg und sehr schnell auf mehrere Megapixel erweitert wurde, war auch das Diskettenlaufwerk als Speichermedium uninteressant geworden.
Damit Sie einen Eindruck von der Bildqualität der rund 25 Jahre alten Vintage Digitalkamera bekommen, habe ich einige Testaufnahmen gemacht und diese ebenfalls hochgeladen. Die folgende Galerie zeigt einige Beispiele. Darunter befinden sich auch einige Aufnahmen, die mit den in der Kamera integrierten Funktionen für einfache Bildeffekte gemacht wurden.
Weitere Daten zur Vintage Digitalkamera Sony Mavica MVC-FD73
Der Name Mavica ist ein Silbenkurzwort aus Magnetic Video Camera. Es handelt sich hierbei um eine Fotokameraserie des Herstellers Sony, deren Ursprünge bis in den Anfang der 80er Jahre zurückgehen. Doch dazu noch mehr weiter unten in diesem Beitrag.
Die Sony Mavica MVC-FD73 stammt aus der dritten Generation der Digital Mavica Serie und kam im Jahr 1999 auf den Markt. Der Einfachheit halber verwendete man Standard Floppy Disks zur Speicherung der Bilder und für die einfache Datenübertragung auf den Computer. Die Bildqualität der Aufnahmen mit 0,3 Megapixeln ist naturgemäß etwas eingeschränkt. Dennoch ist es möglich, einfache Bilder mit der Kamera zu machen und diese beispielsweise der E-Mail zu versenden. Und genau dazu war diese Kamera wohl auch gedacht.
Die Sensorauflösung ist hauptsächlich für Web- oder E-Mail-Nutzung geeignet, aber hilfreich, um die Bilddateien klein zu halten (bei den höchsten Qualitätsstufen kann eine 1,4-MB-Diskette maximal 20 JPEGs aufnehmen). Die Spezifikationen des Objektivs waren großzügiger: Das f/1.8–2.9 4.2–42-mm-Objektiv bietet eine äquivalente Abdeckung von 40–400 mm im 35-mm-Format.
Die FD73 hat vier eingebaute Bildeffekte: Sepia, Schwarzweiß, Farbnegativ und Solarisierung.
Weitere Infos zur MVC-FD73
Aufgezeichnet werden die Bilder auf Disketten mit 1,44 MB Kapazität im MS-DOS Format (FAT12). Das Bildformat ist JPEG, sodass es auf allen gängigen Computern zur damaligen Zeit schon gelesen werden konnte. Die Optik ist fest montiert, die Kamera ist sehr einfach zu bedienen und verfügt über ein TFT-Display als Sucher und zum Betrachten der Aufnahmen auf der Diskette. Sogar ein Selbstauslöser ist enthalten, ebenso ein Blitzlicht.
Interessant ist auch, dass die Diskette etwa doppelt so schnell, wie in herkömmlichen PC-Laufwerken läuft und daher die Kamera relativ schnell wieder einsatzbereit ist. Die Größe der Kamera ist wegen der Speichermöglichkeit auf Diskette relativ groß, aber noch im Rahmen.
Ob solche Kameras irgendwann einmal zu wertvollen Sammlerobjekten werden, weiß ich nicht. Aber es ist auf jeden Fall eine interessante Technik, insbesondere die Speichermöglichkeit auf Diskette, die mich persönlich zur Zeit ihrer Einführung schon interessierte.
Zur damaligen Zeit wurden die Kameras in den meisten Fällen noch über serielle oder parallele Verbindungskabel mit dem Computer verbunden und nicht über USB, wie man dies heute kennt. Und da war dieser Speichermöglichkeit schon interessant. Und Diskettenlaufwerke hatten damals so gut wie alle Computer.
Die Sony Mavica Kamerareihe
Die Mavica (Magnetic Video Camera) war eine Serie von Fotokameras von Sony, die Bilder auf austauschbaren magnetischen Datenträgern speicherten.
Das erste Modell dieser Kameraserie wurde bereits am Anfang der 1980er Jahre angekündigt. Es sollte aber erst 1987 die erste Still-Video-Kamera des Typs MVC-A7AF auf den Markt kommen.
Diese Kamera nutzte spezielle Videofloppies anstelle von Kleinbildfilmen. Die Bildwiedergabe erfolgte auf dem Fernseher. Es waren noch analoge Bilder. Schon der Name Still-Video-Kamera sagt aus, dass es sich weniger um einen Fotoapparat als um eine Videokamera handelte, wenn auch nur für Standbilder.
Diese erste Mavica war also keine Digitalkamera, sie nutzte keine digitale Fototechnik. Stattdessen erzeugte der CCD-Sensor analoge Videostandbilder, welche die Kameras auf Disketten speicherten.
Die 2-Zoll-Video-Floppies (VF) namens „Mavipak“ hatten eine Kapazität von 50 Videostandbildern pro Diskette. Sie wurden auch von anderen Herstellern wie Minolta und Canon verwendet.
Erst spätere Modelle speicherten Bilder digital auf 3,5-Zoll-Disketten im DOS-FAT12-Format. Sie wurden zunächst als „Digital Mavica“, später als „FD Mavica“ bekannt. Weitere Modelle dieser Digitalkameras nutzen statt Disketten Memory Sticks und CD-R bzw. CD-RW-Rohlinge als Speichermedien.
Die Mavica wurde durch die Cyber-shot-Serie ersetzt, die ebenfalls den Memory Stick als Speichermedium nutzte. Nicht zu verwechseln ist der Name Memory Stick mit den heute verwendeten USB-Memorysticks, die ein anderes Format aufweisen.
Panasonic bot eine ähnliche Digitalkamera namens PV-SD4090 an, die ein SuperDisk-Laufwerk verwendete und eine Auflösung von 1,3 Megapixeln hatte.
Die Sony FD Mavica Serie umfasste Modelle wie MVC-FD5, MVC-FD7, MVC-FD51, MVC-FD71, MVC-FD73, MVC-FD75, MVC-FD87, MVC-FD92, MVC-FD97, MVC-FD100 und MVC-FD200.
Diese Kameras wurden zwischen 1997 und 2002 auf den Markt gebracht und verwendeten 3,5-Zoll-Disketten als Speichermedium. Sie hatten verschiedene Sensoren mit Auflösungen von 0,35 Megapixel bis 2,1 Megapixel und unterstützten maximale Bildauflösungen von 640 × 480 bis 1600 × 1200 Bildpunkte.
Die Modelle boten verschiedene Funktionen wie Videoaufnahmen, optischen und digitalen Zoom sowie die Möglichkeit, Bilder auf Memory Sticks zu speichern.
Der Sucher dieser Kameras war ein 2,5-Zoll-Farb-LCD-Display.