Alte Röhrenradios haben ihren ganz eigenen Charme. Ein Röhrenradio auf Bluetooth umzurüsten, macht also aus mehreren Gründen Sinn.
Auf Mittelwelle ist hierzulande praktisch kaum noch etwas zu hören, zumindest tagsüber. Und auch auf den anderen AM-Wellenbereichen ist das Radioprogramm nicht mehr das, was es in der Vergangenheit war. Jetzt ist außerdem die Rede von der UKW-Abschaltung. Spätestens das würde bedeuten, dass die guten alten Röhrenradios „arbeitslos“ werden.
Außerdem sind da noch der warme Klang, das charakteristische Design und die liebevoll gefertigten Gehäuse. All das lässt Sammlerherzen höherschlagen. Gleichzeitig stellt sich vielen Liebhabern die Frage:
Wie kann ich diese Klassiker in die moderne Musikwelt integrieren, ohne den nostalgischen Charakter des Radiogeräts zu zerstören?
Smartphones, Tablets, Streamingdienste – all diese Quellen möchten heute genutzt werden, doch alte Radios bieten dafür meist keine Schnittstellen. Die Lösung: Das Röhrenradio auf Bluetooth umrüsten und so alte Technik mit neuer verbinden.
Bevor Sie aber den Schraubenzieher zücken und sich ans Basteln machen, gibt es jedoch einen wichtigen Hinweis:
Bei manchen Röhrenradios kann allein das Anschließen eines externen Geräts gefährlich sein. Besonders Allstromgeräte, die keine Netztrennung haben, können bei falscher Handhabung Stromschläge verursachen.
Deshalb beachten Sie bitte Folgendes:
Bevor Sie also ein digitales Modul oder einen Vorverstärker anschließen, sollten Sie genau wissen, welche Geräte dafür geeignet sind und bei welchen ein Umbau wenig bis gar nicht sinnvoll oder gar riskant wäre. Ein grundlegendes Verständnis der Geräte ist hier wichtig.
Warum Bluetooth ins Röhrenradio einbauen oft sinnvoll ist
Die Gründe, ein Röhrenradio auf moderne Audioquellen umzurüsten, liegen auf der Hand. Sie können Ihr Röhrenradio weiter nutzen und dabei die Vorteile digitaler Technik genießen.
Moderne Module ermöglichen kabellosen Empfang, komfortable Bedienung und die Nutzung aktueller Musikformate, ohne dass Sie auf den warmen Röhrenklang verzichten müssen. Gleichzeitig bleibt das nostalgische Design Ihres Röhrenradios erhalten. Genau das macht den Reiz einer Modernisierung aus. Oft lässt sich die Bluetooth-Technik komplett im Radio verstecken und arbeitet unsichtbar im Hintergrund.
Ich hatte zum Beispiel ein altes Radio, das seit Jahren stumm im Regal stand. Nach dem Einbau eines kleinen Bluetooth-Moduls konnte ich es wieder nutzen, und es klingt immer noch besser als viele moderne Lautsprecher in ihren Plastikkisten. Die Vorteile des Umbaus:
- Musik vom Smartphone oder Tablet lässt sich direkt über das Radio abspielen.
- Durch den Umbau auf Bluetooth lässt sich der charakteristische Röhrenklang bewahren oder sogar verbessern.
- Die Optik bleibt unverändert, die Technik wird aktualisiert.
Welche Radios eignen sich für den Umbau?
Nicht jedes Röhrenradio ist gleich gut geeignet. Alte Allstromgeräte oder Radios ohne Netztrennung bergen Risiken, wenn externe Module angeschlossen werden. Auch stark beschädigte oder defekte Geräte sind kaum sinnvoll zu modernisieren.
Als Faustregel gilt: Radios mit separatem Netztransformator oder solche, die bereits eine sichere Trennung von Netzspannung und Verstärkerbereich besitzen, lassen sich in der Regel verwenden, sofern sie intakt sind. Einige typische Beispiele sind etwa Modelle wie die hier gezeigten, zum Beispiel das Saba Freudenstadt FD18, Loewe Opta Magnet 5725W, Imperial J622W, das Grundig RF 155 oder das auf der Bandmaschinenseite vorgestellte Körting Piccolo 821/12.
Wenn Sie unsicher sind, prüfen Sie den Aufbau der Stromversorgung. Ein massiver Netztrafo ist an einem sichtbaren Eisenkern zu erkennen. Mit einem Durchgangsprüfer kann getestet werden, ob zwischen einem Pol des Netzsteckers und dem Chassis eine leitende Verbindung besteht. Falls ja, ist Vorsicht geboten!

Risiken und Sicherheit beim Einbau digitaler Module
Nicht jedes Röhrenradio eignet sich für den Anschluss moderner Geräte. Besonders Allstromgeräte ohne Netztrennung stellen eine ernsthafte Gefahr dar. Hier kann bereits das Einstecken eines externen Moduls Stromschläge verursachen.
Wer ein solches Radio modernisieren möchte, sollte sich zunächst über den Aufbau des Geräts informieren. Netztransformatoren, Sicherungen, Masseleitungen und Röhrenanordnung beeinflussen die Sicherheit.
Vor dem Umbau empfiehlt sich eine Messung der Netztrennung mit einem Multimeter. Für alle Versuche an nicht galvanisch getrennten Geräten ist ein Trenntrafo unbedingt erforderlich. Selbst erfahrene Bastler prüfen vor jedem Umbau die Spannungsführung und kennen die kritischen Bereiche.
Für Einsteiger ist es ratsam, nur Radios mit sicherer Trennung zwischen Netz- und Verstärkerbereich zu verwenden und das Gerät zuvor gründlich auf Isolationsfehler, poröse Kabel und fehlerhafte Kondensatoren zu überprüfen.

Vorsicht bei Geräten mit Spartransformator – Netzspannung am Chassis
Viele Röhrenradios der 1940er- und 1950er-Jahre wirken auf den ersten Blick sicher, weil sie über einen Netztransformator verfügen. Doch Vorsicht: Nicht jeder Trafo trennt das Gerät galvanisch vom Stromnetz. Bei sogenannten Spartransformatoren, hier im Beispiel des Lorenz Standard Super 48W, ist die Primärwicklung für die Netzspannung und die Sekundärwicklung für die Anodenspannung gemeinsam ausgeführt. Das bedeutet: Es besteht keine galvanische Trennung zwischen Netz und Gerät.
Im gezeigten Schaltbild ist der gefährliche Strompfad rot markiert: Er führt über den 100-Ohm-Widerstand und kann, je nach Polung des Netzsteckers, dazu führen, dass das Gerätechassis (über den Widerstand mit 100 Ohm) direkt auf dem Netzpotenzial liegt. In der Praxis bedeutet das: An Metallteilen im Inneren kann die volle Netzspannung von 230 Volt anliegen. Bereits eine Berührung kann lebensgefährlich sein, insbesondere wenn moderne Zusatzmodule wie ein Bluetooth-Empfänger eingebaut werden, der über eine Verbindung mit einem externen Netzteil geerdet ist.

Gefahr bei Umbauten – Bluetooth-Module und moderne Elektronik
Wer ein solches Gerät mit moderner Elektronik kombinieren möchte, sollte sich dieser Gefahr unbedingt bewusst sein. Im Bild zu sehen ist die Verbindung über den 100-Ohm-Widerstand, die auch mit dem Widerstandmessgerät feststellbar ist, das zwischen Netzstecker und Chassis geschaltet wurde. Wird hier ein Modul ohne galvanische Trennung an ein Röhrenradio mit Spartrafo angeschlossen, kann es zu ungewollten Verbindungen kommen.
Die einzige sichere Lösung besteht darin, eine galvanische Trennung zu gewährleisten, etwa durch ein separates Netzteil für das Bluetooth-Modul und einen Audio-Übertrager. Besser ist aber der komplette Verzicht auf einen direkten Anschluss bei Geräten ohne Netztrennung.
Solche Röhrengeräte mit Spartransformatoren sind tückisch, weil sie normale Netzteile mit einer sicheren Netztrennung zu haben scheinen. In Wahrheit steht aber ein Teil der Schaltung, und damit oft das gesamte Chassis, unter Netzspannung. Wenn Sie ein Bluetooth-Modul oder andere Elektronik in ein solches Gerät einbauen möchten, prüfen Sie unbedingt zuerst, ob eine Netztrennung vorhanden ist. Aufschluss gibt hier das Schaltbild des Gerätes.
Wie moderne Technik ins Retro-Radio kommt
Die Integration digitaler Audioquellen in ein Röhrenradio erfolgt meist über Bluetooth- oder MP3-Module, die das Signal moderner Geräte auf die Anforderungen des Radios anpassen. Der Einbau sollte sorgfältig geplant werden. Besonders Positionierung, Abschirmung gegen Störungen und die richtige Spannungsversorgung spielen eine Rolle.
Geeignete Module sind preiswerte und sehr kompakte Bluetooth-5.0-Boards mit integriertem NF-Ausgang. Diese benötigen meist 5 Volt Gleichspannung, die sich zum Beispiel aus der Heizspannung (6,3 Volt) gewinnen lässt. Wichtig: Die Heizspannung ist eine Wechselspannung, die an einem separaten Ausgang des Netztrafos anliegt. Diese muss zuvor gleichgerichtet, geglättet und über einen Spannungsregler auf die vom Bluetooth-Modul benötigten 5 Volt heruntergeregelt werden. Viele dieser Bluetooth-Module besitzen zum Anschluss der Spannungsversorgung und des Ausgangs mehrere Lötanschlüsse oder einen USB-Anschluss für die Spannungsversorgung und eine Buchse für einen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker für den Audioausgang, der dann mit dem NF-Eingang des Radiogerätes verbunden werden muss. Sehen Sie dazu auch das folgende Bild, das ein solches Bluetooth-Modul zeigt.

Die Funktion des Bluetooth-Moduls
Ein Bluetooth-Modul dient als drahtlose Schnittstelle zwischen moderner Digitaltechnik und der analogen Röhrenschaltung des Radios. Es empfängt das Audiosignal eines Smartphones, Tablets oder Computers über Funk und wandelt es in ein analoges Signal um, das anschließend in den Verstärker des Röhrenradios eingespeist werden kann. Im Inneren arbeitet ein kleiner Digitalchip, der die Datenpakete des Bluetooth-Streams dekodiert und in zwei saubere Stereo-Audiosignale umwandelt. Diese werden entweder über eine Line-Out-Buchse oder direkt über Lötanschlüsse ausgegeben.
Das Modul benötigt eine stabile Gleichspannung, meist 5 Volt, und nur einen sehr geringen Strom. Sobald es mit Strom versorgt wird, ist es betriebsbereit und kann mit dem Smartphone oder einem anderen Gerät gekoppelt werden. Moderne Module speichern dabei den zuletzt verbundenen Sender, sodass sich das Smartphone beim nächsten Einschalten automatisch wieder mit dem Modul verbindet. Die meisten Ausführungen besitzen zusätzlich eine kleine Status-LED. Das Bluetooth-Modul also die Aufgabe eines digitalen Empfängers, der kabellos Musikdaten empfängt, sie in hochwertige analoge Audiosignale umwandelt und sie anschließend an den Röhrenverstärker weitergibt.
Das Einspeisen des Audiosignals in das Röhrenradio
Das Signal lässt sich wahlweise über den TA-Eingang, die Tonbandbuchse oder direkt über den Gitterwiderstand der Vorstufe einspeisen. Da es direkt mit der Elektronik des historischen Radios in Verbindung steht, ist das eine besonders wichtige Angelegenheit und gleichzeitig ein kritischer Punkt. Ich habe ein Bluetooth-Modul mit dem Eingang des Körting Piccolo verbunden. Hier ist ein Auszug aus dem Schaltbild für dieses Röhrenradio. Gekennzeichnet wurden der Ausgang für die Heizspannung (6,3 Volt Wechselspannung) und der NF-Eingang am Anschluss für einen Plattenspieler.

Ich habe eine kleine Schaltung aufgebaut, die mit dem Ausgang für die Kathodenheizung im Radio verbunden wird und in die Betriebsspannung für das Bluetooth-Modul umwandelt (5 Volt Gleichspannung. Hier ist das Schaltbild für diese Schaltung.

Die Wechselspannung aus der Heizwicklung vom Netztrafo wird mithilfe einer Diode gleichgerichtet. Es handelt sich hier um eine Einweggleichrichtung, da der zweite Anschluss der Heizwicklung bereits auf Masse liegt. Diese Gleichspannung wird nun mithilfe eines 7805-Spannungsreglers auf die benötigten 5 Volt herunter geregelt. Die Elkos dienen zur Glättung der Eingangsspannung (C1) und zur Stabilisierung der Ausgangsspannung (C2). Die LED ist nicht unbedingt notwendig.

Der Probeaufbau mit Spannungsversorgung auf dem Steckboard und provisorischer Spannungsversorgung aus dem Radio funktionierte ganz gut. Nur ein Brummen war zu hören, das ich aber auf die ungünstige Anschlussvariante mithilfe von einfachen Testleitungen ohne jede Abschirmung zurückführte. Jetzt bleibt nur noch der saubere Aufbau der Spannungsversorgung ein Einbau der Schaltung und des Moduls in das Röhrenradio.
Übersicht über moderne Audio-Module für Röhrenradios
Heutzutage gibt es eine breite Auswahl an Modulen, die alte Radios digital nutzbar machen:
- Bluetooth-Empfänger: klein, preiswert, mit stabilem Empfang und unsichtbar integrierbar, wie auch im Beispiel oben zu sehen.
- MP3-Module mit Bluetooth: spielen Musik von SD-Karte oder USB-Stick und empfangen zusätzlich per Funk Signale vom Smartphone oder Computer. Ein Beispiel dafür ist die auf Bluetooth und MP3 umgebaute Schneider-Stereoanlage oder das komplett umgebaute Röhrenradio Minorette.
- Vorverstärker oder Pegelwandler: passen Signalpegel an den Röhrenverstärker an, um Verzerrungen zu vermeiden.
Integration ins Gehäuse: Unsichtbar und funktional
Damit der Retro-Look des Radios erhalten bleibt, ist die Platzierung wichtig. Viele Bastler verstecken Bluetooth-Module hinter dem Lautsprecher oder unter dem Chassis. Die Kabelführung sollte möglichst kurz und gut abgeschirmt sein, um Brummen (siehe Probeaufbau mit dem Körting-Röhrenradio weiter oben) zu vermeiden.
Wer das Modul nur bei Bedarf aktivieren möchte, kann es über einen kleinen Schalter oder ein Relais stromlos schalten. So vermeidet man unnötige Störungen im Leerlauf.
Klang erhalten und verbessern
Ein zentrales Ziel beim Modernisieren ist, den typischen Röhrenklang zu bewahren. Dieser entsteht durch die Röhren selbst, den abgestimmten Lautsprecher und die Gehäuseakustik.
Achten Sie beim Einbau auf saubere Signalführung: kurze Kabel, sternförmige Masseführung und abgeschirmte NF-Leitungen (z. B. Mikrofonkabel). Platzieren Sie das Bluetooth-Modul möglichst weit entfernt vom Netztrafo, um Brummstörungen zu vermeiden. Bei Bedarf kann ein RC-Glied am Eingang helfen, Höhenverluste auszugleichen.
Ein leichtes Grundbrummen alter Röhrenradios ist normal. Störend wird es erst, wenn das Modul falsche Massebezüge oder Einstreuungen verursacht.
Wartung und Vorbereitung vor dem Umbau
Bevor Sie ein digitales Modul in ein Röhrenradio einbauen, sollte das Gerät in einem guten, funktionsfähigen Zustand sein. Intakte Röhren, stabile Kondensatoren und funktionierende Lautsprecher bilden die Basis für eine sichere und hochwertige Modernisierung. Eine gründliche Reinigung des Innenraums hilft, Staub oder Korrosion zu beseitigen, die sonst Wärme stauen oder Kurzschlüsse verursachen könnten.
Ein Radio eignet sich für den Umbau, wenn es fehlerfrei spielt, die Regler sauber arbeiten und keine Schäden an Bauteilen sichtbar sind. So lassen sich Probleme beim Umbau vermeiden und erhalten Klang und Funktionalität.
Sicherheitsprüfungen und Vorbereitung vor dem Einbau
Vor dem Einbau eines Bluetooth- oder MP3-Moduls sollten Sie die Stromversorgung sorgfältig prüfen: Netzleitungen dürfen keine Beschädigungen aufweisen, Sicherungen müssen in Ordnung sein. Kontrollieren Sie außerdem, ob die Verkabelung im Verstärkerbereich fest sitzt und keine blanken Leitungen offenliegen.
Tipps für den erfolgreichen Umbau
Einige praktische Hinweise erleichtern den Umbau:
- Prüfen Sie vorab die Stromversorgung und verstehen Sie den Aufbau Ihres Radios.
- Planen Sie den Einbau so, dass Komponenten später leicht zugänglich bleiben.
- Testen Sie die Funktion zunächst extern, bevor Sie alles fest einbauen. Deshalb habe ich den Probeaufbau oben gezeigt.
- Dokumentieren Sie Ihren Umbau am besten auch. Dazu gehören verwendete Module, Anschlusspunkte, Spannungen und Besonderheiten.
Noch ein paar wichtige Hinweise:
Der in diesem Beitrag beschriebene Umbau dient in erster Linie der Information und Dokumentation. Er soll zeigen, wie sich ein historisches Röhrenradio technisch modernisieren lässt, ohne dessen Charakter zu verlieren. Alle beschriebenen Arbeiten erfolgen jedoch auf eigene Verantwortung. Der Umgang mit netzspannungsführenden Geräten erfordert technisches Verständnis und entsprechende Vorsicht. Für eventuelle Schäden an Geräten, Bauteilen oder Personen kann keine Haftung übernommen werden. Wer ähnliche Umbauten durchführen möchte, sollte sich der Risiken bewusst sein und im Zweifel eine fachkundige Person hinzuziehen.
Röhrenradio auf Bluetooth umrüsten – Nostalgie trifft auf moderne Musik
Ein Röhrenradio auf Bluetooth umzurüsten ist mehr als ein technisches Projekt. Es ist eine Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart. Wer die Risiken kennt, die Geräte richtig einschätzt und hochwertige Module wählt, kann seine alten Radios weiter nutzen, mit dem warmen Klang vergangener Tage und dem Komfort moderner Technik.
Mit etwas Geduld und Respekt vor der alten Elektronik entsteht so ein Stück lebendige Nostalgie, das Musik nicht nur wiedergibt, sondern Geschichten erzählt.
FAQ zum Thema Röhrenradio auf Bluetooth umrüsten
Ein Röhrenradio lässt sich auf Bluetooth umrüsten, indem das Audiosignal eines Bluetooth-Empfängers in die vorhandene NF-Stufe eingespeist wird. In den meisten Fällen wird das Modul an den Tonabnehmer- oder Tonbandanschluss oder direkt am Gitterwiderstand der Vorstufe angeschlossen. Das Radio bleibt dabei weitgehend unverändert, erhält aber zusätzlich einen Bluetooth-Audioeingang, ohne den ursprünglichen Empfangsbetrieb zu verlieren.
Nein. Nicht jedes Röhrenradio ist ohne Weiteres dafür geeignet. Geräte mit Spartrafo, Allstrombetrieb oder fehlender galvanischer Netztrennung sollten besser nicht direkt umgerüstet werden, weil am Chassis lebensgefährliche Spannungen anliegen können (siehe oben am Beispiel Lorenz Standard Super). Nur Radios mit einem echten Netztrafo, also mit sicherer Trennung vom Stromnetz, lassen sich gefahrlos umbauen.
Der Umbau kann sicher erfolgen, wenn das Gerät netzgetrennt ist, der Einspeisepunkt korrekt gewählt wird und alle Arbeiten fachgerecht durchgeführt werden. Bei Geräten ohne galvanische Trennung besteht jedoch akute Lebensgefahr, weshalb solche Radios nur mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen betrieben werden dürfen.
Am besten eignen sich kleine 5-V- oder 12-V-Bluetooth-Audioempfänger, die ein sauberes Line-Level-Signal liefern. Wichtig ist eine stabile Stromversorgung, da Röhrenradios keine geeigneten Gleichspannungen bereitstellen. Module wie einfache Bluetooth-5.0-Empfänger mit Line-Out funktionieren gut, sofern sie über einen Step-Down-Regler sicher versorgt werden und eine galvanische Trennung zur Röhrenelektronik besteht.
Ein Röhrenradio mit Spartrafo oder Allstrombetrieb lässt sich daran erkennen, dass alle Röhren in Serie geschaltet sind und das Gerät keinen echten Netztrafo besitzt. Typisch sind Röhrenbezeichnungen mit „U“ (etwa UCL82, UY85). Außerdem ist das Chassis oft direkt mit einem der Netzleiter verbunden. Radios mit Buchstaben „E“ in der Röhrenbezeichnung haben in der Regel einen Netztrafo und sind damit sicherer für Umbauten.
Ja. Geräte ohne Netztrennung gelten als potenziell lebensgefährlich, weil das gesamte Metallchassis und alle Massepunkte unter Spannung stehen können. Ein direkter Anschluss eines Bluetooth-Moduls wäre in solchen Geräten absolut unzulässig. Nur ein externer Trenntrafo oder ein entkoppelter Übertrager kann eine sichere Einspeisung ermöglichen. Ohne solche Maßnahmen darf kein Bluetooth-Modul in ein Allstromradio eingebaut werden.
Der häufigste und sicherste Einspeisepunkt ist der Tonabnehmer- oder Tonbandanschluss, weil das Radio dort ein externes Audiosignal erwartet. Alternativ kann man am Gitterwiderstand der ersten NF-Stufe einspeisen. Entscheidend ist, dass der Punkt galvanisch getrennt ist und dass das Signal mit der richtigen Pegelstärke zugeführt wird. So bleibt der typische Röhrenklang vollständig erhalten.
Die meisten Bluetooth-Module arbeiten mit fünf oder zwölf Volt Gleichspannung. Ein Röhrenradio stellt jedoch meist nur eine Heizspannung von 6,3 Volt Wechselspannung oder eine hohe Anodenspannung von über zweihundert Volt bereit. Deshalb wird immer ein separater DC-Wandler benötigt, der die geeignete Versorgungsspannung sicher bereitstellt.
Ja. Ein gut ausgeführter Bluetooth-Umbau ist so gestaltet, dass das Röhrenradio weiterhin normal sendet und empfängt. Die Bluetooth-Wiedergabe wird nur zugeschaltet. Damit bleibt die komplette Originalfunktion erhalten, und der Umbau ist praktisch unsichtbar.
Nein. Der typische warme Klang entsteht ausschließlich in der Röhrenverstärkerstufe. Wenn das Bluetooth-Modul korrekt über einen sicheren Einspeisepunkt eingebunden wird, klingt das Radio genauso wie beim herkömmlichen Betrieb. Das Modul liefert lediglich das Eingangssignal – die Röhrentechnik erledigt den Rest.
Ja. Viele Umbauten lassen sich so durchführen, dass äußerlich nichts verändert wird. In solchen Fällen wird die Technik im Inneren ergänzt, ohne Löcher zu bohren oder sichtbare Teile auszutauschen. Dadurch bleibt der Originalzustand des Radios vollständig erhalten, und die Modifikation kann später rückgängig gemacht werden.
Röhrenradios arbeiten im Betrieb mit hohen Anodenspannungen, die tödlich sein können. Auch nach dem Ausschalten bleiben Kondensatoren lange geladen. Jeder Eingriff im Inneren des Geräts darf nur erfolgen, wenn das Radio vollständig entladen und vom Netz getrennt ist. Ohne Erfahrung in Hochspannungstechnik sollte der Umbau nicht durchgeführt werden.
Bei wertvollen Sammlerstücken lohnt sich der Umbau nur, wenn er reversibel bleibt und keine historischen Bauteile beschädigt werden. Viele Sammler bevorzugen Umbauten, die komplett rückgängig gemacht werden können, sodass das Gerät seinen Wert behält und weiterhin im Originalzustand präsentiert werden kann.




