Sie benötigen eine Multimeter-Anleitung für Anfänger?
Also leicht verständlich und gut nachvollziehbar?
Dann lesen Sie weiter.
Stellen Sie sich vor:
Die neue LED-Lichterkette im Garten funktioniert nicht mehr. Und das, obwohl der Trafo korrekt angeschlossen ist und keine sichtbaren Schäden vorliegen.
Woran liegt es also?
Ist das Netzteil defekt?
Kommt am Ausgang überhaupt Spannung an?
Oder liegt der Fehler an der Verkabelung?
Mit einem Multimeter lassen sich solche Probleme schnell und zuverlässig eingrenzen. Es ist das Schweizer Taschenmesser unter den Messgeräten.
Sie können damit 12 Volt an einer LED-Beleuchtung genauso messen wie die 5 Volt an einem USB-Gerät oder die Batteriespannung von der Knopfzelle bis hin zur Autobatterie.
Aber:
Nur wer die Grundlagen beherrscht, kann einfache Fehlerquellen sofort erkennen und beheben.
Und vor allem die Messungen sicher durchführen. Wenn Sie wissen, wie es geht.
Mit einem Multimeter können selbst Einsteiger schnell und zuverlässig herausfinden, ob Spannung anliegt, wie hoch der Strom ist oder ob ein Bauteil durchgebrannt ist.
Doch wie benutzt man dieses vielseitige Gerät korrekt?
Lesen Sie hier, wie Sie ein Multimeter richtig einsetzen. Ganz gleich, ob Sie einfach nur die Batterie prüfen oder komplexe Schaltungen durchmessen möchten.
Sie erfahren, welche Arten von Multimetern es gibt, wie Sie die Messbereiche korrekt einstellen, worauf Sie bei der Sicherheit achten sollten.
Hier geht es um elektrische Messungen, verständlich erklärt, praxisnah und auf den Punkt gebracht.
Was ist ein Multimeter und woher kommt der Name?
Der Begriff „Multimeter“ setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen:
Das „Multi“ steht für „viel“ oder „mehrere“, und „Meter“ stammt vom griechischen „metron“ und bedeutet „Maß“ oder „Messung“

Ein Multimeter ist also wörtlich ein „Vielfach-Messgerät“, das mehrere elektrische Größen mit einem einzigen Gerät erfassen kann.
Diese Namensgebung ist kein Einzelfall:
Auch andere Messgeräte tragen das „-meter“ in sich. Sie kennen das Thermometer zur Temperaturmessung, das Barometer für den Luftdruck oder den Tachometer zur Geschwindigkeitsanzeige (oder Drehzahlanzeige).
In der Elektrotechnik wiederum kennt man Geräte wie das Voltmeter zur Spannungsmessung, das Amperemeter für den Stromfluss oder das Ohmmeter zur Bestimmung des Widerstands.
Je nach Ausstattung kann es Spannung (Volt), Stromstärke (Ampere), Widerstand (Ohm) und teilweise auch weitere Werte wie Kapazität, Frequenz oder sogar die Temperatur messen. Letztere mit einem externen Temperaturfühler.
Dabei wird zwischen Tisch-Multimetern für den stationären Einsatz und den handlichen Handmltimetern für mobile Anwendungen unterschieden. Stationäre Geräte gibt es oft in Labors oder Werkstätten. Die mobilen Vielfachmessgeräte sind besonders beliebt für den Heimgebrauch, unterwegs oder beim Arbeiten an schwer zugänglichen Stellen.
Analog oder digital? Multimeter im Vergleich
Wer sich mit dem Multimeter beschäftigt, stößt schnell auf die Frage: analoges oder digitales Multimeter.
Welches ist besser? Und sind digitale Geräte nicht längst der Standard?
Die Antwort hängt davon ab, wofür Sie das Gerät einsetzen möchten. Beide Varianten haben ihre Stärken und ihre Schwächen. Gehen wir auf die Unterschiede ein.
Die ersten Multimeter arbeiteten mit einem klassischen Zeigerinstrument. Dabei bewegt sich eine feine Nadel über eine Skala, um den gemessenen Wert anzuzeigen. Besonders in der Ausbildung oder bei langsam veränderlichen Messwerten kann der Zeigerausschlag sehr anschaulich sein. Man sieht genau, wie sich der Wert verändert.

Allerdings haben analoge Geräte auch ihre Tücken:
Ablesefehler sind keine Seltenheit. Wer die falsche Skala verwendet oder schräg auf das Messgerät schaut, kann leicht den falschen Wert ablesen. Einige Modelle versuchen das mit einem Spiegelstreifen unter der Skala zu vermeiden.
Erst wenn sich Zeiger und Spiegelbild decken, schaut man exakt im rechten Winkel auf die Anzeige (sogenannte Parallaxefehler werden so vermieden).
Mit dem Fortschritt der Digitaltechnik begann jedoch eine neue Ära:
Das Digitalmultimeter (DMM) löste nach und nach das analoge Zeigergerät ab. Statt einer Skala zeigen moderne Multimeter die Messwerte klar und deutlich auf einem digitalen Display an. Und das oft sogar mit großen Ziffern, einer Hintergrundbeleuchtung und automatischer Bereichswahl.
Messfehler durch falsches Ablesen gehören damit der Vergangenheit an.
Besonders bei kompakten Hand-Multimetern ist die digitale Technik ein echter Vorteil:
Sie sind leicht, robust, einfach zu bedienen und auch unter schwierigen Lichtverhältnissen gut ablesbar. Hinzu kommen praktische Zusatzfunktionen wie Data-Hold (Messwert einfrieren), die automatische Abschaltung oder die akustische Durchgangsprüfung.
Heute haben sich digitale Multimeter zum größten Teil durchgesetzt. Nur vereinzelt setzt man noch analoge Messgeräte ein.
Analog und Digital Multimeter zusammengefasst:
- Analog-Multimeter punkten mit einem direkten Messverhalten und sind hilfreich bei sich langsam ändernden Werten. Sie sind allerdings auch fehleranfälliger beim Ablesen.
- Digital-Multimeter bieten präzise, leicht ablesbare Anzeigen und mehr Komfort im Alltag. Sie eignen sich daher gut für Anfänger und Profis gleichermaßen.
In dieser Multimeter Anleitung erklären wir Ihnen im weiteren Verlauf, wie Sie sowohl analoge als auch digitale Geräte richtig bedienen und sicher einsetzen.
Welche Werte können Sie mit einem Multimeter messen?
Nun geht es darum, welche elektrischen Größen Sie mit einem Multimeter erfassen können. Außerdem erfahren Sie, was genau sich eigentlich hinter Begriffen wie Spannung, Strom oder Widerstand verbirgt.
Das klingt im ersten Moment vielleicht technisch, ist aber gar nicht so kompliziert, wie es scheint.
Denn schon ein einfaches, digitales Einsteiger-Multimeter bringt erstaunlich viele Funktionen mit. Vorausgesetzt, Sie wissen, was genau Sie messen möchten. Besonders wenn Sie neu in der Welt der Elektrotechnik sind, kommt es leicht zu Verwechslungen, zum Beispiel zwischen Strom und Spannung.
Aber keine Sorge: Hier wird es Ihnen Schritt für Schritt erklärt.
Spannung messen
Die elektrische Spannung ist gewissermaßen der „Druck“, der dafür sorgt, dass sich Elektronen überhaupt im elektrischen Leiter oder im Verbraucher bewegen, also dass Strom fließen kann.
Man kann sich das vorstellen wie bei Wasser in einem Schlauch: Die Spannung ist der Wasserdruck, der den Fluss antreibt. Ohne sie geht gar nichts.

Die Spannung wird mit dem Formelzeichen U angegeben und in Volt (V) gemessen. Es gibt zwei Arten:
Gleichspannung (DC)
Hier bleibt die Polarität (Plus und Minus an der Spannungsquelle) konstant. Der daraus rtelustierende Stromfluss ändert nicht seine Richtung. Typische Gleichspannungsquellen sind Batterien, Akkus, Solarzellen oder die meisten Netzteile. Auf dem Multimeter erkennen Sie diese Funktion meist an der Kennzeichnung V⎓ oder V DC.

Wechselspannung (AC)
Hier wechselt die Spannung regelmäßig ihre Polarität, der Strom dementsprechend seine Richtung. Haushaltssteckdosen liefern Wechselspannung. Sie wird auf dem Multimeter meist mit V~ oder V AC (AC steht für alternating current) dargestellt.
Wenn Sie also prüfen möchten, ob an Ihre Akkus noch genug Spanung liefern können oder ob Ihre Autobatterie noch genug „Saft“ hat, ist das Multimeter ist Ihr Werkzeug der Wahl!

Was Sie bei der Spannungsmessung mit dem Multimeter beachten sollten:
Bei der Spannungsmessung wird das Multimeter parallel zur Spannungsquelle oder dem Verbraucher geschaltet. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass ein Multimeter im Spannungsmessmodus einen sehr hohen Innenwiderstand besitzt. Er liegt hier typischerweise im Bereich von 10 MΩ oder mehr. Der Grund dafür ist, dass das Messgerät den Stromfluss im Stromkreis nicht (oder zumindest nur so wenig wie möglich) beeinflussen soll. Ein hoher Innenwiderstand sorgt dafür, dass möglichst kein zusätzlicher Strom entnommen wird und die Messung präzise bleibt.
Je nach Anwendung muss das Multimeter korrekt auf Gleichspannung (DC) oder Wechselspannung (AC) eingestellt werden. Gleichspannung erkennt man häufig an einer stabilen Spannungsquelle wie Batterien oder Netzteilen, Wechselspannung ist entweder der Netzstrom (z. B. 230 V AC) oder der Ausgang eines Transformators oder einer elektronischen Schaltung, die Wechselspannungen erzeugt. Achten Sie darauf, den richtigen Bereich zu wählen, um das Gerät nicht zu überlasten und wenn Ihr Messgerät nicht über eine automatische Bereichswahl verfügt. Bei unbekannter Spannungshöhe fangen Sie immer mit dem höchsten einstellbaren Bereich an.
Sicherheitshinweise:
- Verwenden Sie nur isolierte Messleitungen in gutem Zustand.
- Messen Sie niemals mit falsch gesteckten Prüfspitzen (z. B. im Strommessbereich bei Spannungsmessung).
- Prüfen Sie die Spannungseinstellung imemr vor der Messung. Denn ein falscher Messmodus kann das Multimeter beschädigen.
- Halten Sie Finger hinter den Fingerschutz an den Messleitungen.
- Arbeiten Sie bei Netzspannung nur, wenn Sie die VDE-Richtlinien kennen und befolgen.
Strom messen – wie viel fließt wirklich?
Jetzt, wo die Spannung da ist, stellt sich die Frage: Wie viel Strom fließt eigentlich?
Elektrischer Strom entsteht, wenn Spannung vorhanden ist und ein geschlossener Stromkreis besteht. Es muss also eine Verbindung zwischen Plus- und Minuspol über einen Verbraucher geben. Die folgende Abbildung zeigt, was gemeint ist. Ein Stromkreis mit Batterie, Schalter und Verbraucher, einmal bei geöffnetem, einmal bei geschlossenem Schalter und Stromkreis.

Der Strom wird mit dem Formelzeichen I angegeben und in Ampere (A) gemessen. Auch hier gibt es zwei Varianten:
Gleichstrom (DC)
Fließt der Strom immer in die gleiche Richtung, sprechen wir von Gleichstrom. Klassisches Beispiel: Der Strom, der von einer Batterie durch eine LED fließt. Auf dem Multimeter finden Sie die Einstellung als A⎓ oder A DC.
Wechselstrom (AC)
Bei Wechselstrom ändert der Stromfluss regelmäßig seine Richtung. Haushaltsgeräte, die direkt an die Steckdose angeschlossen sind, arbeiten typischerweise mit Wechselstrom. Am Multimeter ist dieser Modus meist als A~ oder A AC gekennzeichnet.
Aber Achtung:
Beim Strommessen muss das Multimeter in den Stromkreis eingeschleift werden (siehe folgende Abbildung). Das bedeutet, es wird in den Stromkreis eingefügt. Hierbei sollten Sie immer mit großer Vorsicht vorgehen. Während der Strommessung hat es einen sehr geringen Innenwiderstand, um den Stromfluss so wenig wie möglich zu beeinflussen. Würde das Multimeter so direkt an eine Spannungsquelle angeschlossen, käme das einem Kurschluss gleich.

Die folgende Abbildung zeigt einen Stromkreis mit Spannungs- und Strommessung. Das Strommessgerät (oder Amperemeter) Stellt hier die verbindung zwischen Spannungsquelle und Verbraucher her, ist also Teil des Stromkreises.

Wählen Sie je nach Messaufgabe den richtigen Modus: Gleichstrom (DC) für Batterien und Netzteile oder Wechselstrom (AC) für Netzspannung oder Transformatorausgänge. Die meisten Multimeter haben getrennte Buchsen für die Strommessung. Oft ist ein extra Anschluss für hohe Ströme (zum Beispiel bis 10 Ampere) vorhanden. Sie können das auch in der vorigen Abbildung sehen. Beginnen Sie bei unbekannter Stromstärke immer mit dem höchsten Bereich.
Sicherheitshinweise für Strommessungen:
- Stecken Sie die Messleitungen korrekt um, bevor Sie Strom messen. Meist in die Buchse mit der Kennzeichnung „A“ oder „10 A“.
- Messen Sie niemals direkt am Stromnetz, es sei denn, Sie verwenden dafür eine geeignete Stromzange.
- Schalten Sie den Stromkreis vor der Messung stromlos und schließen Sie das Multimeter sicher an. Hierfür eignen sich Verbindungsklemmen sehr gut.
- Achten Sie auf hochwertige und intakte Messleitungen mit ausreichender Strombelastbarkeit.
- Achten Sie auf Hinweise auf dem Multimeter, nach denen die Strommessung (besonders bei hohen Strömen) oft nur einige Sekunden lang erfolgen darf (oft bis zu 15 oder 30 Sekunden).
- Nach der Strommessung sollten Sie die Messleitungen wieder in die Standardbuchse zurückstecken, um Schäden bei späteren Messungen zu vermeiden.
Widerstand messen – wie sehr bremst der Strom?
Ein weiterer wichtiger Wert in der Elektrotechnik ist der elektrische Widerstand. Er zeigt an, wie stark ein Bauteil den Stromfluss hemmt. Das ist ähnlich, wie eine dünne Wasserleitung den Wasserfluss verringert.

Der Widerstand wird mit dem Formelzeichen R (Resistor) angegeben und in Ohm (Ω) gemessen.
Mit dieser Funktion können Sie zum Beispiel folgende Messungen durchführen:
- Sie können prüfen, ob Leitungen oder Kabel durchgängig sind (Durchgangsprüfung).
- Außerdem lassen sich Schalter oder Sicherungen testen.
- Und Sie können die Widerstandswerte von Bauteilen genau bestimmen.
Besonders praktisch: Viele Multimeter piepsen bei Durchgang. Das ist geeignet, um defekte Kabel oder Sicherungen schnell zu entlarven, ohne dabei auf das Multimeter schauen zu müssen.
Hinweise zur Widerstandsmessung
Achten Sie bei der Widerstandsmessung darauf, dass keine Spannung anliegt. Der Strom muss abgeschaltet sein, da sonst das Multimeter beschädigt werden kann oder falsche Messwerte angezeigt werden.
Entnehmen Sie Bauteile möglichst aus der Schaltung, bevor Sie ihren Widerstand messen. Parallel geschaltete Komponenten oder Restspannungen können das Messergebnis verfälschen. Es reicht bereits aus, wenn Sie einen Anschluss des zu messenden Bauteils auslöten oder abklemmen.
Berühren Sie während der Messung nicht die blanken Metallteile der Prüfspitzen, da auch Ihr Körper einen elektrischen Widerstand hat, der das Ergebnis beeinflussen kann, besonders bei sehr hohen Messwerten im Kiloohm- oder Megaohmbereich.
Verwenden Sie für empfindliche Bauteile wie Thermistoren oder Sensoren ein Multimeter mit geringer Messspannung, um diese nicht unbeabsichtigt zu beschädigen.

Kapazität messen: wie viel Ladung passt in den Kondensator?
Ein weiteres interessantes Feature vieler Digitalmultimeter ist die Kapazitätsmessung. Hiermit können Sie ermitteln, wie viel elektrische Ladung ein Kondensator speichern kann. Das ist zum Beispiel nützlich, wenn Sie ein Bauteil auslöten und nicht mehr wissen, wie viel Mikrofarad es hat.

Die Kapazität wird mit dem Formelzeichen C angegeben und in Farad (F) gemessen, meistens in Mikrofarad (µF) oder Nanofarad (nF). Das Multimeter lädt und entlädt den Kondensator dabei kurz und berechnet den Wert anhand des fließenden Stroms.
Was Sie bei der Kapazitätsmessung mit dem Multimeter beachten sollten
Wichtig: Entladen Sie Kondensatoren immer vollständig, bevor Sie sie mit dem Multimeter messen. Das gilt insbesondere bei der Messung größeren Kapazitäten, etwa an Elektrolytkondesnsatoren. Ein geladener Kondensator kann nicht nur das Messgerät beschädigen, sondern im Extremfall auch gefährliche Spannungen führen.
Die Kapazitätsmessung sollte möglichst bei ausgebautem oder abgelötetem Bauteil erfolgen. In der Schaltung können andere Komponenten das Ergebnis beeinflussen oder die Messung unmöglich machen.
Berühren Sie während der Messung nicht die Anschlussdrähte oder Prüfspitzen, da auch Körperkapazitäten das Messergebnis verfälschen können. Das gilt besonders bei kleinen Werten im pF-Bereich.
Nicht jedes Multimeter unterstützt Kapazitätsmessung. Achten Sie daher auf das entsprechende Symbol (meist ein Kondensator-Zeichen „—| |—“) und den richtigen Messbereich.
Ebenfalls wichtig: Messungen höherer Kapazitäten können gegebenenfalls einige Sekunden dauern, da der Kondensator während des Tests aufgeladen und entladen wird.
Dioden testen: Strom nur in eine Richtung?
Mit der Dioden-Testfunktion prüfen Sie, ob eine Diode den Strom in nur eine Richtung durchlässt, so wie es bei einer intakten Diode der Fall sein soll. In der einen Richtung sollte Strom fließen, in der anderen sperrt die Diode.

Die Diodenmessfunktion am Multimeter dient dazu, Halbleiterbauteile wie Dioden, LEDs oder Transistorübergänge zu überprüfen. Dabei wird eine kleine Prüfspannung vom Multimeter angelegt, um zu testen, ob das Bauteil in eine Richtung leitet und in die andere sperrt – wie es eine funktionierende Diode tun sollte.
Diese Funktion ist also nicht nur für Dioden geeignet, sondern auch für Transistoren, denn diese bestehen im Inneren aus zwei Diodenstrecken.
Das Multimeter zeigt bei einer funktionierenden Diode im Durchlassbereich (Plus an Anode, Minus an Kathode mit dem Strich auf dem Bauteil) den Spannungsabfall über der Diode in Volt an – meist einen Wert zwischen 0,5 V und 0,7 V für Siliziumdioden (wie oben in der Abbildung zu sehen) oder etwa 0,2 V bis 0,3 V für Germaniumdioden. Bei Leuchtdioden (LEDs) liegt der Spannungsabfall je nach Leuchtfarbe typischerweise zwischen 1,8 V und 3,3 V.
Wird die Diode in Sperrrichtung gemessen, zeigt das Multimeter in der Regel „OL“ (Overload) oder „1“ auf dem Display – ein Zeichen dafür, dass kein Strom fließt, wie es sein soll.
Wichtig: Auch Dioden sollten wie die anderen Bauteile zur Messung aus der Schaltung entfernt oder mindestens einseitig ausgelötet sein, da andere Bauteile das Ergebnis beeinflussen können. Außerdem darf sich keine Restspannung im Stromkreis befinden, da dies das Multimeter stören oder beschädigen kann.
Berühren Sie beim Messen nicht gleichzeitig die Anschlüsse der Diode, um Körperströme und falsche Ergebnisse zu vermeiden.
Temperatur messen oder: die Elektronik fühlt mit
Viele moderne Multimeter können auch Temperatur messen. Das funktioniert in Kombination mit einem geeigneten Temperaturfühler. Besonders verbreitet sind temperatürabhängige Widerstände, die bei Temperaturänderung ihren Widerstandswert verändern. Sie sind zum Beispiel zum Prüfen von Heizkörpern, Lüftern oder elektrischen Bauteilen unter Last geeignet.
Frequenz messen: wie oft schwingt das Signal?
Bei der Frequenzmessung geht es darum zu ermitteln, wie oft ein elektrisches Signal pro Sekunde schwingt. Die Einheit dafür ist Hertz (Hz) und das Formelzeichen f. Ein Beispiel: In Europa liegt die Netzfrequenz standardmäßig bei 50 Hz, was bedeutet: Die Spannung wechselt 100-mal pro Sekunde die Richtung.

Diese Funktion ist hilfreich, wenn Sie Zum Beispiel an Frequenzumrichtern, Netzteilen oder Signalgeneratoren arbeiten.
Was Sie bei der Frequenzmessung mit dem Multimeter beachten sollten:
Mit der Frequenzmessfunktion können Sie die Frequenz eines elektrischen Signals in Hertz (Hz) bestimmen. Diese Angabe zeigt, wie oft sich ein periodisches Signal innerhalb einer Sekunde wiederholt, beispielsweise an Wechselstrom oder Signalen aus Generatoren, Oszillatoren oder Schaltungen mit Pulsweitenmodulation.
Um eine zuverlässige Messung zu erhalten, achten Sie darauf, dass das Signal eine ausreichende Spannung und eine saubere Signalform hat. Sehr schwache oder verzerrte Signale können zu ungenauen Messwerten führen. Viele Multimeter benötigen eine Mindestamplitude von einigen Volt, um eine Frequenz korrekt erfassen zu können.
Wählen Sie den Frequenzmodus (Hz) an Ihrem Multimeter aus und schließen Sie die Messleitungen direkt an das Signal an. Achten Sie darauf, ob Ihr Gerät die Frequenzmessung im AC- oder DC-Bereich durchführt. Manche Multimeter messen nur bei bestimmten Signalformen zuverlässig.
Die Frequenzmessung eignet sich nicht für sehr hohe Spannungen. Verwenden Sie diese Funktion nicht direkt an Netzstrom, es sei denn, Ihr Gerät ist dafür ausdrücklich zugelassen. Arbeiten Sie in solchen Fällen möglichst mit einem Spannungsteiler oder Tastkopf, der die Signalspannung reduziert und das Multimeter schützt.
Vergewissern Sie sich außerdem, dass keine störenden Signale parallel anliegen, und führen Sie die Messung idealerweise in einer störarmen Umgebung durch.
So bedienen Sie ein Multimeter richtig: Schritt für Schritt erklärt
Damit Sie mit Ihrem Multimeter zuverlässig Spannung, Strom oder andere elektrische Größen messen können, ist es wichtig, das Gerät korrekt einzustellen und die Messleitungen richtig anzuschließen.
Aber mit ein wenig Übung wird das schnell zur Routine. Zunächst lernen Sie die Bedienelemente und Anschlüsse am Multimeter kennen.
Die wichtigsten Bedienelemente eines Multimeters

- Das Display zeigt natürlich die Messwerte an, aber oft gibt’s noch viele Zusatzinfos: Welcher Messbereich ist gerade aktiv? Ist die Auto-Range-Funktion eingeschaltet? Wie steht’s um die Batterie im Gerät?
- Am Drehschalter beziehungsweise Bereichswähler stellen Sie ein, was genau gemessen werden soll: Spannung, Strom, Widerstand oder andere Werte. Bei manchen Multimetern übernimmt die Auto-Range-Funktion die Feineinstellung, bei anderen müssen Sie selbst entscheiden, ob Sie zum Beispiel im Mikroampere-, Milliampere- oder Ampere-Bereich messen. Also: ein bisschen Aufmerksamkeit beim Drehen ist gefragt!
- Die COM-Buchse (schwarz) ist der gemeinsame Bezugspunkt für alle Messungen. Hier gehört immer die schwarze Messleitung hinein.
- Die rote Buchse (Plus) ist für die meisten der Messungen vorgesehen, etwa von Spannung oder kleinen Strömen. Hier schließen Sie die rote Messleitung an.
- Dann gibt es noch die 10-Ampere-Buchse. Bei manchen Geräten auch 5 Ampere oder 20 Ampere. Wenn Sie größere Ströme messen wollen (ab ca. 0,2 A), kommt die rote Leitung in diese spezielle Buchse. Aber Achtung: Sie müssen die rote Messleitung unbedingt wieder umstecken, wenn Sie wieder kleinere Ströme oder Spannungen messen wollen.
- Die Funktionstasten gibt es nicht an allen Vielfachmessgeräten. Je nach Modell können Sie damit Sonderfunktionen aktivieren, etwa die Hintergrundbeleuchtung oder spezielle Testfunktionen.
- Die beiden Messleitungen (meist schwarz und rot) verbinden Ihr Messgerät mit dem Stromkreis oder Bauteil, das untersucht wird. Sie sind sozusagen die „Fühler“ Ihres Multimeters.
Fangen wir mit den Messleitungen an und wie Sie diese korrekt anschließen.

So schließen Sie die Messleitungen richtig an
Für die allermeisten Standardmessungen (Spannung, Widerstand, kleine Ströme) stecken Sie die rote Leitung in die mit „VΩ, teilweise auch mA“ beschriftete Buchse und die schwarze Leitung in die COM-Buchse.
Die Beschriftung an den Buchsen hilft Ihnen, sich zu orientieren. Und wenn es doch mal unklar ist, lohnt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung.
Den richtigen Messbereich wählen: (auch) entscheidend für Ihre Sicherheit
Bevor es losgeht, müssen Sie den richtigen Messbereich einstellen, und zwar mit Bedacht. Denn Ihr Multimeter verhält sich unterschiedlich, je nachdem, was gemessen werden soll. Beachten Sie bitte folgende Infos:
- Bei Spannungsmessungen arbeitet das Gerät mit hohem Innenwiderstand, damit möglichst wenig Strom fließt, wie Sie schon wissen. Das dient dazu, die zu messenden Spannungen möglichst nicht durch einen zusätzlichen Stromfluss durch das Multimeter zu verfälschen.
- Bei Strommessungen hat es hingegen einen sehr niedrigen Innenwiderstand, damit es den Stromfluss korrekt erfassen kann. Der Hintergrund ist folgender: Auch bei der Strommessung geht es darum, den Messwert nicht durch das Messgerät zu verfälschen, zumindest nicht mehr als notwendig. Da das Multimeter hier in den Stromkreis eingeschaltet wird, ist es ein zusätzlicher Widerstand, der möglichst gering sein sollte. Also genau entgegengesetzt wie bei der Spannungsmessung.

Deshalb ist wichtig:
Wenn Sie aus Versehen eine Spannung messen wollen, aber die Messleitungen wie bei der Strommessung auf 10 Ampere oder 20 Ampere angeschlossen sind, kann es zu einem Kurzschluss kommen.
Im schlimmsten Fall beschädigen Sie das Multimeter oder sogar die Schaltung.
Das Gleiche gilt auch dann, wenn das Multimeter bei eingestellter Strommessung im Milliampere-Bereich (bis 200 mA) an eine Spannungsquelle angeschlissen wird, auch wenn hier die Messleitungen wie bei der Spannungsmessung angeschlossen sind.
Was tun bei einem Fehler?
Viele Multimeter haben integrierte Sicherungen, die bei einer Fehlbedienung auslösen. Falls mal etwas schiefgeht, ist also oft nur die Sicherung durch. Also kein Grund zur Panik. Einige Geräte haben sogar Ersatzsicherungen im Lieferumfang. Aufpassen sollten Sie aber, wenn die Strommessung nicht abgesichert ist, auf dem Gerät steht dann so etwas wie „unfused“.
Das Einschalten und die ersten Messungen
Die meisten Multimeter aktivieren sich automatisch, sobald Sie den Drehschalter von „AUS“ auf einen Messbereich drehen. Nach der Messung sollten Sie den Schalter unbedingt wieder auf „AUS“ stellen. Und falls Sie es mal vergessen: Viele Geräte schalten sich nach einiger Zeit selbstständig ab.
So messen Sie Spannung mit dem Multimeter
Die Spannungsmessung gehört zu den einfachsten Anwendungen, also perfekt für Einsteiger.
Das Multimeter wird dafür parallel zum Stromkreis angeschlossen. Der hohe Innenwiderstand sorgt dafür, dass kaum Strom über das Gerät fließt.
Achten Sie unbedingt auf die richtige Polung. Wird Plus und Minus vertauscht, zeigt das Multimeter einfach einen negativen Wert an. Das ist zwar kein Beinbruch, aber gut zu wissen.
Batterien mit dem Multimeter testen
Klar, eine schnelle Spannungsmessung an einer Batterie zeigt Ihnen, ob noch „Saft“ drin ist.
Aber Vorsicht:
Da das Multimeter die Batterie kaum belastet, kann es sein, dass eine fast leere Batterie trotzdem noch „volle“ Spannung anzeigt. Fällt der Wert aber bereits ohne Last deutlich zu niedrig aus, können Sie sie bedenkenlos entsorgen. Hat etwa eine 1,5-Volt-Batterie zum Beispiel nur noch 0,8 Volt oder noch weniger, ist sie nicht mehr zu gebrauchen und kann entsorgt werden.
Die Netzspannung messen?
Wenn Sie zum Beispiel beim Renovieren wissen wollen, ob eine Leitung noch unter Spannung steht, kann das Multimeter helfen.
Aber hier ist besondere Vorsicht geboten!
Achtung: Netzspannung (230 V Wechselspannung) ist lebensgefährlich. Solche Messungen sollten nur von geschulten Personen durchgeführt werden, die mit den entsprechenden Sicherheitsvorschriften vertraut sind. Auch die Messleitungen müssen intakt und für solche Messungen ausgelegt sein.
Wichtig ist außerdem die richtige Einstellung: Für Netzspannung immer den Bereich für Wechselspannung (V~ oder AC) wählen! Ein falscher Bereich (Zum Beispiel Gleichspannung) führt zu einem falschen Messwert. Und das mit potenziell gefährlichen Folgen.
Ein Tipp: Lassen Sie es langsam angehen und überlassen Sie die Messungen gefährlicher Hochspannungen zumindest am Anfang den Profis.
Spannungen in der Elektronik messen
Auch in der Elektronik lassen sich Spannungen schnell prüfen: Das kann direkt an Lötstellen oder Bauteilbeinen erfolgen. Voraussetzung ist natürlich ein bisschen Grundwissen, um die Werte interpretieren zu können.
Batteriebetriebene Geräte und Schaltungen sind ein gutes Übungsfeld für Ihre ersten Messungen. Viele davon sind übersichtlich aufgebaut und damit ideal zum Lernen und Fehlerfinden geeignet.
Die Generatorspannung im Auto prüfen? Auch das geht
Selbst im Kfz-Bereich kommt das Multimeter zum Einsatz. Erfahrene Schrauber nutzen es zum Beispiel, um die Funktion des Generators zu kontrollieren.
Allerdings: Man sollte wissen, welche Messwerte hier vorliegen sollten. Der Generator (oft auch Lichtmaschine genannt) liefert bei laufendem Motor typische Spannungen im Bereich von 12,5 bis 14,5 Volt, je nach Ladezustand der Batterie und der Stromaufnahme durch eventuell eingeschaltete Verbraucher (Scheinwerfer, heizbare Heckscheibe, Gebläse usw.). Aber auch hier leistet das Multimeter gute Dienste, um Fehlfunktionen oder Defekte zu erkennen. Und das auch ohne eine teure Fehlerdiagnose.
Wie misst man Strom mit einem Multimeter?
Im Gegensatz zur Spannungsmessung ist die Strommessung mit etwas mehr Aufwand verbunden. Um den Stromfluss korrekt zu erfassen, muss der Stromkreis an einer geeigneten Stelle unterbrochen und das Multimeter direkt in den Stromkreis geschaltet (man sagt auch eingeschleift) werden.
Das bedeutet: Der Strom fließt durch das Messgerät hindurch. Nur so lässt sich zuverlässig messen, wie viel Strom tatsächlich fließt.
Das Multimeter verhält sich bei der Strommessung wie eine einfache Drahtverbindung. Es besitzt einen sehr geringen Innenwiderstand, um den Stromfluss nicht zu behindern oder zu verfälschen. Wichtig ist auch hier die richtige Polung der Messleitungen. Wird Plus und Minus vertauscht, zeigt das Display einen negativen Wert an.
Wo wird das Multimeter im Stromkreis platziert?
Ein einfachen Beispiel für die Strommessung mit dem Multimeter ist ein Stromkreis mit einer 9-Volt-Batterie, einem Vorwiderstand und einer LED.
Um hier den Strom zu messen, muss das Multimeter so eingebunden werden, dass es den Stromfluss durch einen bestimmten Teil des Kreises mitverfolgt.
Es spielt dabei keine Rolle, an welcher Stelle das Gerät eingefügt wird. Denn der Strom ist überall im geschlossenen Stromkreis gleich. Wichtig ist nur, dass der Stromkreis unterbrochen und das Messgerät dazwischen geschaltet wird.
Der richtige Messbereich: lieber zu groß als zu klein einstellen
Ein häufiger Fehler bei der Strommessung ist die falsche Wahl des Messbereichs. Wenn man nicht genau weiß, wie hoch der Strom sein wird, sollte man immer im höchsten Messbereich starten.
Zeigt das Gerät einen stabilen und eher niedrigen Wert an, kann man anschließend in kleinere Bereiche wechseln. Das erhöht die Genauigkeit und schützt gleichzeitig das Gerät.
Viele Multimeter besitzen Schmelzsicherungen, die bei zu hoher Belastung auslösen, was zwar ärgerlich ist, aber schlimmeres verhindert.
Wann ist eine Strommessung sinnvoll?
In der Praxis wird die Strommessung nicht ganz so oft verwendet wie die Spannungsmessung. Das liegt daran, dass ohne eine vorhandene Spannung sowieso kein Strom fließt. Und oft reicht eine Spannungsmessung aus, um einen Fehler zu finden.
Dennoch gibt es Situationen, in denen eine Strommessung sehr hilfreich sein kann, vor allem bei Geräten mit Energieversorgung über Akkus, Batterien oder Solarzellen.